Freitag, 5. April 2024

Probleme mit Asylanten

Asylsuchende unter Medikamenteneinfluss Denn: Pregabalin wird immer häufiger von Asylsuchenden aus nordafrikanischen Ländern konsumiert. Dies führt dazu, dass diese sich vermehrt aggressiv verhalten. Die Kantonspolizei bestätigt gegenüber SRF, dass sie auf der kleinen Schanze schon mehrfach einschreiten musste und Pregabalin sicherstellte. Diese Beobachtung hat auch Silvio Flückiger, Leiter der Berner Interventionsgruppe Pinto, gemacht. Er schaut auf der kleinen Schanze regelmässig zum Rechten. «Manche sind euphorisiert, andere sind abwesend, aber wenn man sie anspricht, werden sie plötzlich aggressiv.» Eine Packung mit Kapseln. Legende: Anders als in der Schweiz ist Pregabalin in den nordafrikanischen Herkunftsländern der Asylsuchenden ohne Rezept verfügbar. SRF/Schweiz Aktuell Mit dieser Unberechenbarkeit umzugehen, sei schwierig – und mitunter auch gefährlich. Die meisten Personen, mit denen Flückiger zu tun hat, tragen nämlich ein Messer auf sich. «Wir müssen jederzeit damit rechnen, dass sie dieses zücken», sagt er. Zweimal sei ihm das schon passiert. Vermutlich, weil die Betroffenen «auf dem Aff» waren, wie Flückiger sagt, also unter Entzugserscheinungen litten. Das fährt ein wie Koks, geht direkt in den Kopf. Autor: Asylsuchender und Pregabalin-Konsument Ein Asylsuchender, den SRF auf der kleinen Schanze trifft, beschreibt die Entzugserscheinung so: «Wenn ich zwei Tage keine Kapsel habe, dann werde ich unruhig und traurig.» Das Pulver in den Kapseln werde geschnupft. «Das fährt ein wie Koks, geht direkt in den Kopf.» Aus Frankreich geschmuggelt Pregabalin ist rezeptpflichtig. In Asylzentren werde es jedoch seit Kurzem nicht mehr abgegeben, sagt Samuel Wyss, Sprecher des Staatssekretariats für Migration, gegenüber SRF – eben weil es abhängig macht. «Wir haben festgestellt, dass Personen, welche keinen Zugang zu diesen Medikamenten hatten, sehr aggressiv wurden. Ausserdem wurde innerhalb und ausserhalb der Zentren damit gedealt.» Pregabalin – das sagt der Psychiater Box aufklappen Ganz so einfach kommt man heute also nicht mehr zu Pregabalin, das Medikament ist rezeptpflichtig. Und trotzdem ist es im Umlauf. Das schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic schreibt auf Anfrage, man habe bei Kontrollen festgestellt, dass ein grosser Teil des Pregabalins aus Frankreich oder Nordafrika in die Schweiz geschmuggelt werde. Asylverfahren priorisieren Nun – wer Rauschmittel konsumiert, braucht Geld. Und dieses beschaffen sich Asylsuchende meist illegal. Davon zeugt auch die Kriminalstatistik der Kantonspolizei Bern: 2023 gab es deutlich mehr Diebstähle, Einbrüche und Gewalt, vor allem rund um den Berner Bahnhof. Was also tun? Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause findet dafür klare Worte: «Wir müssen die Asylverfahren dieser Menschen priorisieren. Es braucht schnelle Entscheide. Und sind diese gefällt, müssen wir die Betroffenen ausschaffen.» Dafür müssten jedoch die Stadt, der Kanton und der Bund zusammenarbeiten. Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 05.04.2024, 17:30 Uhr; swam;ernb;kobt

Mittwoch, 3. April 2024

TEXT FUER "PERSOENLICH.COM" BLOG

 

 

Blog

Marcus Knill

03.04.2024

Nicht nur in Teams ist es wichtig, dass missliebige Meinungen angehört werden. Es geht um die Demokratie.

Blogeintrag lesen

 

Verschiedene Meinungen zulassen – auch abweichende.

 

 Marcus Knill

 

 

Nicht nur in Teams ist es wichtig, dass missliebige Meinungen angehört werden. Gute Teams bestehen bekanntlich aus unterschiedlichen Typen und Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Demokratie lebt von der Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen. Die Tendenz bei Arbeitsgruppen, nur noch Leute einzustellen, die gleich ticken, ist falsch. Auch unter Journalisten besteht die Gefahr, dass darauf geachtet wird, dass alle die gleiche politische Gesinnung haben.

 

Jüngst wurde folgender Entscheid im Bereich Bildung öffentlich kritisiert: Die Uni Basel wollte im Bewerbungsgespräch für das Doktorat einen Gesinnungstest einführen über die Einstellung zur kulturellen Vielfalt, zur Inklusion. Dieses Ansinnen war kontrovers. Wenn beim Gesinnungstest zur Inklusion und Diversität nur noch eine Sicht toleriert wird, ist dies fragwürdig. Über Inklusion in der Bildung kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Die Kritik in den Medien über diese Indoktrination hat nun immerhin zur Folge, dass der Leitfaden von der Universität überarbeitet wird. Der Vorwurf, die Überprüfung der Gesinnung über die Inklusion sei wichtiger als wissenschaftliche Qualifikation, hat wahrscheinlich ein Umdenken bewirkt.

 

Der Einsatz für die Vielfalt der Meinung ist immer wieder notwendig. Bei der Cliquenbildung werden sehr schnell abweichenden Meinungen an den Pranger gestellt.

 

In Deutschland ist es erstaunlich, dass die missliebige aber demokratisch gewählte AfD geächtet wird. Keine Moderatorin wird ein AfD Mitglied an eine Diskussion einladen. Das ist mit ein Grund für den Erfolg der rechtskonservativen Partei. Sie profitiert von der orchestrierten Isolierung.

 

Bei Parteiplattformen oder in Diktaturen ist es nachvollziehbar, dass die Zensurschere ständig zum Einsatz kommt. Die Forumspresse und die Internetredaktionen sind jedoch bei Leserbriefen und Kommentaren gut beraten, keine Hürden für missliebige Meinungen einzubauen.

 

Eine solche Hürde will der Genfer Ständerat Mauro Poggia (MCG/SVP-Fraktion) einführen. Er fordert in einer Motion, dass Medien, die öffentliche Förderung erhalten, keine anonyme Kommentare publizieren dürfen (persoenlich.com berichtete).

 

Die Kommentare haben eine wichtige Ventilfunktion bei der Bevölkerung. Menschen können den Frust abbauen. Damit keine Hasstexte und Persönlichkeitsverletzende Worte publiziert werden können, besitzen wir bereits genügend rechtliche Werkzeuge.

 

Ich schätze beispielsweise bei der Redaktion von 20 Minuten, dass dort Kommentare immer noch offen und grosszügig zugelassen werden. Auf Hürden zur Eindämmung missliebiger Meinungen wurde bislang verzichtet.

 


Die Bereitschaft abweichende Meinungen anzuhören und zu dulden, ist nicht angeboren. Als Ombudsmann habe ich immer wieder erlebt, dass die Bereitschaft unliebsame Botschaften anzuhören, gelernt werden muss.

 

Nicht nur beim Journalismus, auch in den verschiedensten Lebensbereichen, wie Partnerschaft, Ehe, Bildung aber auch am Biertisch können uns unliebsame Meinungen weiterbringen. Gefragt ist im Leben: Vielfalt statt Einheitsbrei.

Nachtrag:

Bild publiziert MANIFEST am 4. April:

Manifest veröffentlicht: 100 Mitarbeiter von ARD und ZDF fordern mehr „Meinungsvielfalt“

 

 

Montag, 1. April 2024

Es gibt immer noch Journalisten, die von Zeitverlust schreiben

Bei Staus gibt es  Wartezeiten oder längere Durchfahrtzeiten, aber keine Zeit, die verloren geht


Blick hat es immer noch nicht  geschafft, auf das Wort Zeitverlust zu verzichten.

Zu lesen am 1. April. Ist aber kein Aprilscherz.

Vielleicht kann die verlorene Zeit beim Fundbüro auf der Redaktion Blick abgeholt werden.

Gesuchter Drogenboss enthüllt Aufenthaltsorte durch Google-Bewertungen

Dienstag, 26. März 2024

Die Kriminalstatistik bringt es an den Tag.

 Fakten dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden.



Der Anteil der von Personen aus dem Asylbereich begangenen Delikte ist gegenüber dem Vorjahr um über 50 Prozent angestiegen. Viele Kriminelle kommen aus Algerien, Rumänien und Marokko. Wie erläutern Sie das?

Das ist einer der stärksten Anstiege, den wir jetzt gerade sehen. Im Jahr 2022 waren etwa 4000 Asylsuchende als Beschuldigte registriert, jetzt sind es etwa 6000. Da hat sich scheinbar etwas verändert.

Da wurden bestimmte Delikte entdeckt von dieser Gruppe, die sich einfach ausführen lassen.

Da wurden bestimmte Delikte entdeckt von dieser Gruppe, die sich einfach ausführen lassen, beispielsweise diese Einschleichdiebstähle. Also irgendwo mal die Fahrzeugtür öffnen und etwas herausholen. Man sieht, da können einzelne Täter wirklich massenhaft solche Taten begehen.

Was also müssen Politik und Behörden tun, um das Problem in den Griff zu bekommen?

Wenn die Gesellschaft sich entschliesst, da genauer hinzuschauen, dann kriegt sie das in den Griff.

(SRF) David Karasek

KOMMENTAR: In Deutschland werden die Herkunft der Täter in den Medien unterschlagen, weil man nicht Fremdenhass schüren will. Weil immer weider durchsickert, dass Asylanten, vor allem Abgewiesene nach der Verhaftung wieder frei gelassen werden, ist dies Wasser auf die Mühlen der AfD. Trotz Aechtung dieser Partei erstarkt sie laufend. Das Verschweigen von Fakten ist kontaproduktiv. Auch in der Schweiz gibt es  leider Parteien, die verhindern wollen, dass die Nationalitäten der Kriminellen genannt werden.

Dienstag, 19. März 2024

Bayern schafft Klarheit bei der Gendersprache

Ein Entscheid, der Schule machen sollte

 

In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden ist die Verwendung von geschlechtersensibler Gendersprache ausdrücklich verboten. Das Kabinett beschloss am Dienstag in seiner Sitzung in München die dafür notwendige Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO).

„Für uns ist die klare Botschaft, Sprache muss klar und verständlich sein“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). Es gehe mit dem Verbot aber auch darum, die „Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten“.

Eine ideologisch geprägte Sprache etwa beim Gendern habe dagegen eine exkludierende Wirkung. In bestimmten gesellschaftlichen Milieus gebe es zudem viele missionarische Nutzer bei der Verwendung der Sprache, die nicht mit einer offenen Gesellschaft vereinbar seien.

Demnach seien mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Gender-Gap, Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt ausdrücklich unzulässig. „Das gilt unabhängig von etwaigen künftigen Entscheidungen des Rates für deutsche Rechtschreibung zu der Frage der Verwendung von Sonderzeichen“, teilte die Staatskanzlei weiter mit.

Staatskanzlei: Lehrkräfte müssen sich daran halten

„Klar ist, dass Lehrkräfte sich daran halten müssen“, betonte Herrmann. Im gesamten dienstlichen Schriftverkehr, also auch bei Schreiben für Eltern und der kompletten internen Kommunikation und auch im Unterricht. Das sei eine klare und konsequente Linie, „die wir mit Augenmaß verfolgen.“ Besonders wichtig sei es der Staatsregierung, dass niemand benachteiligt werde, wenn er oder sie auf geschlechtersensible Sprache verzichte.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Verwendung von Sonderzeichen im Wortinneren zuletzt mit Beschluss vom 15. Dezember 2023 nicht empfohlen und darauf hingewiesen, dass es sich um Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie handelt, die die Verständlichkeit von Texten beeinträchtigen können.

Die amtliche Regelung der Rechtschreibung ist auch Grundlage des Unterrichts an den bayerischen Schulen. Daher werde das Kultusministerium die Schulen über die auch für sie neu geltenden präzisierten Vorgaben zum Gebrauch von Gendersprache in Schule und Unterricht informieren. (dpa)

 

Freitag, 1. März 2024

Wiederholungen beeinflussen


 


Wiederholung, eine wirkungsvolle Strategie
________
von Marcus Knill*

SRG-Verwaltungsratpräsident Jean-Michel Cina benutzte in einem  Interview (Tagi vom 1.März) den Trick der Wiederholung. Obschon er mit verschiedenen Themen konfrontiert wurde, verstand er es, bei der Halbierungsinitiative und dem Gegenvorschlag des Bundesrates mit konkreten Zahlen und Beispielen seine Kernbotschaft zu wiederholen
„Mit den geplanten Reduktionen könnten wir unseren heutigen Auftrag nicht mehr erfüllen.“:
- „Wenn wir mit dem Geld, das uns der Bundesrat zur Verfügung stellt, den Leistungsauftrag nicht mehr erfüllen können, müssen wir das klar sagen.“ 
- „Wir haben den Auftrag, in allen Sprachregionen gleichwertige Angebote zu bieten.“ 
- „Wir haben das Angebot an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer angepasst. Und an den Leistungsauftrag, den uns der Bundesrat gegeben hat.“
- „Auch unser Onlineangebot gehört zum Leistungsauftrag.“

 
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Wiederholung ist nicht nur eine Strategie; sie ist das Fundament, wie wir wissen. Allgegenwärtig bei Ohrwürmern, die nicht mehr aus dem Kopf gehen, bis zu den grundlegenden Ueberzeugungen, die wir haben.
Folgende Zitate beleuchten den Einfluss der Wiederholung:

Nicht Abwechslung, nur Wiederholung schafft Verständnis.
La Roche

Ich stellte nur fest, dass in der Politik das Wiederholen dessen, was alle Menschen denken, offenbar kein Zeichen von Mittelmäßigkeit, sondern von Überlegenheit ist.
Marcel Proust


Wird etwas nur einmal reproduziert,  fehlt die Verankerung
H. Lemmermann

Die Repetition, ist die Mutter der Weisheit
lat. Sprichwort


Es gibt nur eine Redefigur, die Wiederholung
Napoleon

Bei der Werbung, in der Politik, bei Beeinflussungestechniken oder bei der Manipulation, aber auch bei Kommunikations- oder Lernprozessen ist Wiederholung entscheidend.
Die Wiederholung ist  eines der stärksten rhetorischen Mittel.
Sie ruft in Erinnerung, verankert, vertieft. Die wiederholte Kernaussage steigert die Aufmerksamkeit und reduziert Missverständnisse.
Wiederholungen machen eine Botschaft einfach, glaubwürdig und eindringlich und senken den Aufwand beim Zuhören, Lesen und Verstehen.

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Politik

Effektive politische Botschaften zeichnen sich durch Wiederholung aus. Sie wird zwar an verschiedene Zielgruppen angepasst, ihr Kern bleibt jedoch derselbe. Die Diskurse der SP über Umverteilung und der SVP-Fokus auf Einwanderung sind gute Beispiele, wie eine Partei dieselbe Kernbotschaft in verschiedenen Variationen situationsgerecht zu wiederholen versteht. 
Die meisten Parteien haben zu viele Botschaften.
 



Beeinflussen

So wie Bilder,  Stimme und  Charisma einer Person beim Ueberzeugen eine grosse Rolle spielen, zählt  Wiederholen  zu den wichtigen Bausteinen von Beeinflussungsprozessen.
Oft genug wiederholt, können auch unbegründete Behauptungen als „Wahrheiten“ wahrgenommen werden.

Manipulation (FakeNews)

Bei der Manipulation hilft die Wiederholung,  zu täuschen oder Informationen falsch darzustellen.
Fakes können zu Fakten mutieren, wenn unser Gehirn Wiederholungen als Wahrheit interpretiert.
 
Lernprozesse

 Wiederholung ist entscheidend fürs Lernen. Es fördert das Verständnis. Wir lernen besser, wenn derselbe Stoff auf verschiedenen Kanälen eingeprägt wird. Wer während des Lesens den Inhalt gedanklich wiederholt, speichert ihn schneller. Bewährt hat sich auch, den Inhalt mit Bildern, mit Stichworten, einer Mindmap zusammenfassen. Die derzeitige Schulmisere verdanken wir weitgehend dem Zeitmangel der Lehrkräfte fürs wiederholen, vertiefen.
Jeder Sportler, jede Musikerin weiss, wie wichtig Wiederholungen von Abläufen sind.
Talent allein genügt nicht. Ohne Wiederholung  kommt niemand an die Spitze. 
Marco Odermatt wiederholte tausendfach die gleichen Schwünge.
Aber wer Fehler wiederholt, zementiert sie auch. Ich erinnere an jene Pädagogen, die Kinder so schreiben liessen, wie sie wollten. Sie glaubten, die wiederholte falsche Orthographie könnten die Kinder später problemlos  korrigieren. Die Rechnung ging nicht auf.

Auch Journalisten wiederholen

Ein Journalist wiederholt   nach einer Veranstaltung  mit seinem publizierten Artikel über den Anlass (Inhalt wird gekürzt zusammengefasst). Dann im Lead. (Der Journalist wiederholt den Inhalt mit wenigen Worten  in den Kopfzeilen). Auch der  Titel ist  eine Zusammenfassung  der ganzen Veranstaltung (mit ungefähr  sechs Worten). 

Branding 

Beim Branding geht es um die Wiedererkennung.  Logos, Slogans und Farben stellen sicher, dass Marken unvergesslich bleiben.

Nur durch ständige Präsenz, durch fortwährende Wiederholung eines Firmen- oder Markennamens, eines Labels oder Logos lässt sich der Bekanntheitsgrad steigern.


Schlager - Evergreens 

Jeder Ohrwurm schafft den Durchbruch dank  Wiederholung der eingängigen Sequenz.  (z.B. Helen Fischer: Atemlos)
Stimmungsmacher bei Fasching-Partys leben von wiederholend,  anspruchslosen Refrains.

Motivation

Auch im Bereich der Motivation wird die Wiederholung genutzt. Sätze wie  „Ich schaffe es“  mögen in den Ohren vieler Menschen banal klingen. Wenn sie jedoch  zu Glaubenssätzen werden, wirken sie im positivem Sinn so stark  wie „Ich kann das sowieso nicht“. Wiederholte Glaubenssätze beeinflussen, was wir tun und wie wir es tun.

Ein Glaubenssatz ist ein Denkmuster, das sich über den Verlauf mehrerer Jahre entwickelt und verinnerlicht. Mit der Zeit verankert sich das Muster im Unterbewusstsein  und beeinflusst unser Denken und Handeln. In der Regel übernehmen wir Glaubenssätze bereits aus unserer Kindheit  ins Erwachsenenleben.

 

Erkenntnis des Wiederholungseffektes (Quelle:  WirtschaftsWoche):

Wir glauben einer Aussage,  je öfter wir sie hören.

Wie mächtig  Wiederholungen auch in Konferenzen sein können, zeigt eine Studie der US-Psychologin Kimberlee Weaver  Quintessenz: Wer am lautesten brüllt und oft genug dasselbe erzählt, bekommt am Ende recht.

Demnach reichen schon drei Personen, um die Meinung einer Gruppe zu repräsentieren, solange diese einmütig und unabhängig voneinander immer wieder dieselbe Meinung kundtun. Weaver stellte sogar fest, dass eine einzelne Person bereits 90 Prozent dieses Effekts erreicht, wenn sie nur dreimal dieselbe Meinung (vorzugsweise die eigene) wiederholt!

 
Fazit: Wiederholung ist ein grundlegender Aspekt der Kommunikation. Eine kluge Anwendung kann unser Verständnis vertiefen, Wahrnehmungen formen und zum Handeln motivieren. Wiederholung ist ein Verbündeter, um nachhaltige Effekte  zu erzielen. 

 

Mittwoch, 28. Februar 2024

Aus Froitzheims Wortpresse

 

Raus mit der Wahrheit

Der Sinn von Rhetorik-Kursen und Executive Coaching besteht nicht darin, glaubwürdiger lügen zu lernen, sondern unbequeme Tatsachen zu vermitteln, ohne sich Vertrauen zu verscherzen. Der Bedarf an Nachhilfe ist erheblich.

Für den Bundespräsidenten war das Doppeljubiläum an der Eberhard-Karls-Universität eine willkommene Gelegenheit, ein paar unwillkommene Wahrheiten loszuwerden. Zum Stichwort »500 Jahre Rhetorik in Tübingen, 30 Jahre Seminar für Allgemeine Rhetorik« fielen dem Staatsoberhaupt nämlich vor allem Defizite ein. Defizite, die seiner Ansicht nach weniger eklatant wären, würde die „älteste Kommunikationswissenschaft der Welt“ an hiesigen Hochschulen noch so gepflegt wie in England oder Frankreich. „Einerseits beschreiben wir uns selbst als Kommunikationsgesellschaft, andererseits sind immer weniger Menschen in der Lage, verständlich zu kommunizieren“, befand Roman Herzog – und verriet den Festgästen, für ihn sei es manchmal „geradezu eine Strafe“, deutschen Wissenschaftlern, Experten und Politikern bei ihren öffentlichen Äußerungen zuzuhören.

 

„Überzeugen“ ist das Schlüsselwort. Sinn der Übungen sei nicht, Adressaten wider besseres Wissen zu überreden, sagen seriöse Rhetoriklehrer unisono. Doch wie jeder Einkäufer woanders die Trennlinie zieht zwischen Verkaufsgenies, die fähig wären, den Inuit Klimanlagen für ihre Iglus aufzuschwatzen, und vertrauenswürdigen Kundenberatern, so streiten sich auch die Gelehrten, welche rhetorischen Mittel, welche Techniken der Persuasion in der Außen- und Innenkommunikation von Unternehmen erlaubt sind – und welche ethisch inakzeptabel.

Immerhin: Zur platten (Not-)Lüge bekennt sich niemand, „Ehrlichkeit“ ist die Standardantwort auf die Frage nach der wichtigsten Tugend professioneller Kommunikatoren. Allerdings war derjenige, der einst sagte, dass alle Kreter lügen, selber Kreter. Was stimmt? Im allgemeinen hielten sich die Kollegen an den alten Grundsatz „Never lie to the press“, sagt Horst Avenarius, Präsident des Deutschen Rates für Public Relations. „Aber manchmal weichen sie einer Ant- wort aus, manchmal sagen sie nicht die ganze Wahrheit – aber wer tut das schon? – bisweilen desinformieren sie auch.“ Insbesondere für Sprecher der Regierungsparteien und Ministerien sei es wohl „zur Zeit sehr schwer“, ehrlich zu sagen, was Sache ist. Diese Ansicht teilt wohl auch Altmeister Wolf Schneider, der unlängst in der Süddeutschen Zeitung ätzte: „Wähler werden nun einmal lieber angelogen als mit einer bitteren Wahrheit konfrontiert.“

Diese Erkenntnis taugt gleichwohl nicht als Freibrief, mit Rhetorik-Tricks die Öffentlichkeit zu täuschen, denn damit riskiert man seine Glaubwürdigkeit. Für Roman Herzog bildet sie „das wichtigste Kapital des Redners überhaupt“. Wer sie verliert, wird – wie Ulrich Lissek von der Deutschen Telekom den PR-Forschern der Uni Hohenheim sagte – „berufsunfähig“.

„Alles, was man sagt, sollte wahr sein“, lautet die Maxime der Pragmatiker, „aber man sollte nicht immer alles sagen, was wahr ist.“ Allein schon Letzteres kann eine rhetorische – und mimische – Herausforderung sein. Ein Pokerface liegt nicht jedem. Dass es dem Menschen instinktiv peinlich ist, Fehler zuzugeben, macht die Aufgabe nicht gerade leichter. Ein archaischer Impuls drängt uns zur Schmerzvermeidung – Spott tut weh. Typisch, was unlängst der Pressesprecher eines deutschen Berufsverbandes mitteilte: „In unsere Pressemitteilung hat sich leider ein Schreibfehler eingeschlichen.“ Er schrieb nicht: „Wir haben uns verschrieben.“ Oder gar: „Ich habe mich verschrieben.“ Eine rhetorische Figur verleiht dem öffentlich dokumentierten Fehler ein Eigenleben – so entstand einst das nichttotzukriegende Druckfehlerteufelchen.

Bei wirklich relevanten Sachverhalten greifen simple Ablenkungsmethoden ohnehin nicht. Zwar rät uns auch dann der Instinkt, den Kopf einzuziehen, sobald uns bewusst wird, dass wir etwas tun oder getan haben, das jemand gegen uns verwenden könnte. Sich wegzuducken, kann sich aber kein Kommunikationsprofi und kein Manager leisten. Dass trotz dieses Wissens viele Führungspersönlichkeiten im entscheidenden Moment versagen, führt der Schweizer Kommunikationsberater Marcus Knill zurück auf schlichte „Angst, die Wahrheit zu sagen“. Wenn jemand nicht gelernt habe, mit schlechten Nachrichten umzugehen, dann werde eben „beschönigt, ausgewichen, oft sogar gelogen“. Folgt man Knill, dem Experten für Krisenkommunikation, so leidet die Reputation von Firmen und Personen stärker unter unprofessioneller Kommunikation als unter den negativen Fakten. Statt sich „mit Airbag-Rhetorik zu polstern“, sollten Manager wie auch Politiker auf eine kritische Frage lieber „eine kurze, konkrete, überzeugende Antwort geben“.

Das will trainiert sein – und da bietet der Markt nicht nur Kompetentes und ethisch Korrektes. Wachtel moniert, dass längst nicht jeder, der sich Coach nenne, über eine fundierte Ausbildung verfüge. „Manager zahlen Tausende von Franken, um lügen zu lernen“, empört sich Knill, „die haben Trainer, die sind Theaterregisseure.“ Der Schweizer sieht die PR-Verantwortlichen in der Pflicht, als „Hofnarren“ ihren Chefs den Spiegel hinzuhalten und sie in der Simulation üben zu lassen, wie man souverän mit kritischen Fragen umgeht: „Tausendmal, bis die Antwort überzeugt, aber nicht gelogen ist.“

Einig sind sich beide Experten, dass ein Firmenvorstand sich die Zeit nehmen muss, an sich zu arbeiten. Der Generation der DAX-30-Vorstände, die seit 2003 ans Ruder gekommen sind, sei dies bewusst, so Wachtel. Sie seien aufgeschlossen für das – in angelsächsischen Ländern längst akzeptierte – Konzept des „Corporate Speaking“. Dazu gehören für den Coach mit dem Spezialgebiet Finanzmarkt-Kommunikation sechs Schritte:

– Die eigene Rolle klären,

– festlegen, was der Auftritt bewirken soll,

– Stichwortmodule erarbeiten (anstelle des klassischen Vorlesetextes),

– das eigentliche Coaching,

– die passende Kleidung wählen (samt Fototermin),

– abschließend die Wirkungskontrolle.

Bei allen Trainingsmaßnahmen – sei das Ziel nun Krisenkommunikation, die Verkündung schwerwiegender Managemententscheidungen oder das Überzeugen von Investoren – geht es letztlich darum, sich das Vertrauen der Stakeholder zu erhalten, wozu immer eine gute Portion Offenheit gehört. „Die Reputation wird nur gefährdet, wenn man keine Argumente nennen kann und daher die öffentliche Auseinandersetzung scheut“, ist die Erfahrung von Horst Avenarius. „Mit Gegenwind aus Politik und Medien umzugehen, dafür wird ein Vorstand bezahlt.“

Misslich ist es, wenn jemand zwar gute Argumente hat, aber sein Lampenfieber nicht in den Griff bekommt. Damit erfüllt er zwar das beliebte Trainingsziel, „authentisch“ zu sein, schadet aber dem Aktienkurs seiner Firma, weil er den Eindruck erweckt, überfordert zu sein. „Es kommt nicht darauf an, wie einer ist“, warnt deshalb Stefan Wachtel, „sondern wie er wirkt.“ Was im Umkehrschluss ein wenig zynisch klingen mag, weil es als Plädoyer fürs Schauspielern missverstanden werden könnte. Davon wiederum rät Marcus Knill ganz entschieden ab: „Ein Mensch muss echt sein. Wenn einer falsch spielt, wenn das, was er sagt, nicht übereinstimmt mit dem Wie, das merkt sogar ein Hund.“

Aus „Profile“, dem Kundenmagazin von Observer Argus Media (heute Cision);