Mittwoch, 31. Oktober 2007

Wadenbeisser Christoph Mörgeli kann es nicht lassen

Bei Hans-Jürg Fehr war erstaunlich, wie seine Wahrnehmungsfähigkeit durch die Wahlschlappe in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei Christoph Mörgeli ist es möglicherweise der Wahlerfolg, der bei ihm auch zu einem Realitätsverlust geführt hat. Nun beginnt er als Wadenbeisser die eigene Partei zu beissen.

In 20 Minuten lesen wir:

Ginge es nach SVP-Chefideologe Christoph Mörgeli, würde Samuel Schmid seinen Bundesratssitz zugunsten eines stramm auf Zürcher Kurs politisierenden SVP-Mannes räumen.

«Dieser Druck stösst ins Leere», ist der Berner SVP- Kantonalparteipräsident und Nationalrat Rudolf Joder überzeugt. Schmid kandidiere am 12. Dezember für eine weitere Amtszeit und werde voraussichtlich mit einem sehr guten Resultat wiedergewählt, sagte Joder in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung «Der Bund».

Laut Joder ist es vor allem der Zürcher SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli, der Schmids Abgang fordere. «Wir lassen uns in keiner Art und Weise von Mörgeli vorschreiben, wie die SVP des Kantons Bern bei den Bundesratswahlen vorzugehen hat», kontert Joder.

Auch Amstutz kritisiert Mörgeli

Schützenhilfe erhält Joder ausgerechnet vom neuen SVP-Shootingstar Adrian Amstutz, von einem also, dem grosse Linientreue zur Mutterpartei nachgesagt wird. Er sehe überhaupt keinen Anlass, so gegen Schmid zu schiessen, betonte der Berner Oberländer in einem Interview im «Tages-Anzeiger» vom Dienstag.

Mörgelis Vergleich, Schmid sei ein Kuckuck, der allzu oft ins eigene Nest gemacht habe, findet Amstutz deplaziert: «Eine blöde Aussage, die ich nicht teile». Mörgelis Vorpreschen halte er für unnötig.

Kommentar:

Hochmut kommt vor dem Fall, heisst es. Wenn das Gebahren Mörgelis nicht nur für den Hochmut zutrifft - sondern auch für den Uebermut gilt, dann müsste der Chefideologe der SVP bald das Feld räumen. Dass Mörgeli mit seinen unrealistischen Provokationen der Partei enorm schadet, müsste er eigentlich nachträglich einsehen. Es könnte sein, dass ihm der Erfolg dermassen in den Kopf gestiegen ist, dass dadurch seine Wahrnehmungsfähigkeit beeinträchtigt wurde.