Samstag, 24. November 2007

Hans - Jürg Fehr und Filippo Leutenegger reden jetzt Klartext:

Imageprobleme bei der SP und bei der FDP

SP-Präsident Hansjürg Fehr gibt nun einige Tage nach den Wahlen zu, dass die SP ein Imageproblem hat. Die Schlappe der SP bei den eidgenössischen Wahlen 2007 sei darauf zurückzuführen, dass die Öffentlichkeit nicht mehr wisse, wofür die SP stehe. Genau das war es, was wir vor den Wahlen ständig festgestellt hatten. Die SP suchte laufend neue Kernbotschaften und irritierte das Stimmvolk. Dass die Partei für soziale Gerechtigkeit einstehen müsste, hätte schon früher einleuchten müssen. Dies wäre das eigentliche Kerngeschäft der SP gewesen. Doch die Exponenten der Partei lavierten zwischen Jugendgewalt (Galladé), der Dopingbekämfpung nach der Tour de France (Wyss) und dem Einschiessen auf das Feinbild Blocher (Fehr), anstatt sich auf EINE klare Kernbotschaft zu konzentrieren.

Fehr sieht wenigsten heute ein, dass es ein Fehler war, thematisch zu surfen. Er sagte an der Delegiertenversammlung in Bern, die Partei habe zwar selbst den Eindruck, sie habe ein klares Image. Dennoch höre er zu häufig, dass das Image der SP zu diffus sei. Auch bei Hansjürg Fehr stellten wir bei allen Interview fest, dass er früher selbst ebenfalls davon überzeugt war, dass seine Inhalte stimmen und es lediglich daran liege, diese Themen verständlicher zu kommunizieren.

Zu den Fehlern im Wahlkampf sagte er nach der Wahlschlappe mit neuen Sitzverlusten im Nationalrat: «Ich glaube, dass wir einen strategischen Fehler gemacht haben, indem wir aus dem Wahlkampf auch einen Bundesratswahlkampf machten». Damit habe man der SVP und der Kontroverse um Christoph Blocher Vorschub geleistet.

Auch diese Aussage stimmt heute nicht mehr mit Fehrs früheren Antworten überein. Ich erinnere die Leser an die Samstagrundschau (DRS1), als Fehr nach der Niederlage kritisch befragt wurde. Da behauptete er noch selbstsicher, es treffe nicht zu, dass sich die SP auf Blocher eingeschossen habe. Nie d.h. nur einmal hätte er gesagt, Blocher sei nicht wählbar (Die Zuhörer kannten jedoch alle Voten gegen den unliebsamen Bundesrat, der unkollegial, unehrlich und gefährlich sei).

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Bei der FDP sprach Filippo Leutenegger in der Weltwoche vom 22. November ebenfalls Klartext:

Ich zitiere:

"Wir haben in diesen Wahlen eine Niederlage erlitten, die nicht einfach mit mangelnder Mobilisierung oder anderen Ausreden zu erklären ist. UNSER PROFIL IST OFFENSICHTLICH ZU UNSCHARF! wir haben unsere Botschaft nicht ins Volk tragen können."

Ende Zitat

Wir wiesen auch bei der FDP in unseren Analysen ebenfalls auf das Lavieren hinsichtlich der Botschaften hin und prognostizierten eine Schlappe Wir fragen uns bei der FDP wie bei der SP: Warum konzentriert sich die Partei nicht auf ihr Kerngeschäft- beispielsweise auf die Finanzpolitik.

Leutenegger sieht die Partei im Zangegriff zwischen SVP und Grünliberalen. Teile seiner Partei habe einen abgrundtiefen Hass auf die SVP. Die Ausrichtung nach Links habe jedoch der FDP Verluste gebracht.

Ich persönlich sehe auch im Zeitalter der Abzockerlöhne (Manager) eine Hypothek bei unserer klassischen Wirtschaftspartei. Der Swissairprozess mit Spörry- Honegger ung Co. färbten auf die FDP bestimmt auch noch negativ ab, so wie der Niedergang der früheren Vorzeigebundesrätin Kopp.

Fazit:

SP und FDP müssten umgehend hinsichtlich Botschaftenmanagement über die Bücher. Gesucht sind Themen, die der Bevölkerung unter den Nägeln brennen.