Samstag, 31. Mai 2008

Buhrufe trieben Fussballer zur Weissglut.

Tagi online:

streller

Marco Streller hat gegenüber dem Schweizer Fernsehen angekündigt, dass er nach der EM seine Karriere im Nationalteam beenden werde.

Sein Entscheid ist unumstösslich.

Blick-online:

Der 26-Jährige Fussballer Streller scherzte nicht. Die Pfiffe des Publikums trafen ihn offenbar tief. Ob es nur die Drohung eines gekränkten EM- Teilnehmers war oder ob Streller mit den Reaktionen der Öffentlichkeit tatsächlich nicht mehr konfrontiert sein mag, bleibt abzuwarten.

Als Streller im Spiel gegen Liechtenstein (3:0) nach einer eher diskreten Vorstellung in der 59. Minute durch Hakan Yakin ersetzt wurde, reagierte ein Teil der Zuschauer ungehalten. Seit dem missratenen Penaltyschiessen im WM-Achtelfinal gegen die Ukraine ist Strellers Kredit auffallend klein; das war schon in diversen Partien der SFV-Auswahl zu spüren. «Nach der Euro ist definitiv Schluss»

Die (zu negative) Haltung der Öffentlichkeit beschäftigte Streller - eigenen Aussagen zufolge - schon seit geraumer Zeit. Die dümmlichen Buhrufe in der St. Galler «AFG Arena» trieben ihn vollends zur Weissglut. Inakzeptabel sei dies, beschwerte sich Streller nach dem Auslauftraining im Interview mit einem SF- Sportreporter. «Nach der EM höre ich definitiv auf!»

Jeder wird nun den drittbesten Torschützen der Schweizer noch aufmerksamer verfolgen. Und die zahlreichen Kritiker des 28-fachen Internationalen dürften sich an der breiteren Angriffsfläche nicht stören. Köbi Kuhn beabsichtige, den Fokus auf den Start gegen die Tschechen zu rücken. Nun steht ohne Not etwas Unangenehmeres im Brennpunkt: Die Nerven eines potentiellen Fixstarters liegen blank.

Marco Streller will nicht mehr für die Nati kämpfen. (Toto Marti)

Kommentar: Hat Streller überreagiert? Ich persönlich finde, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss. Ob es jedoch klug war, sieben Tage vor dem EM-Kick-off gegen Tschechien in Basel derart emotional zu reagieren, darf bei allem Verständnis hinterfragt werden. Ein Spieler, der die Nerven verliert, büsst an Reputation ein. Er kann sich nun an der EURO O8 keinen Patzer mehr erlauben. Alles d.h. jeden Fehler den er macht wird kommentiert (Und jeder Mensch macht Fehler). Ein Mensch der keinen Puffer mehr hat, ist gefährdet, noch mehr Fehler zu machen. Ich hätte als Spitzensportler den Entscheid erst nach den Spiel bekannt gegeben - nach dem Motto: Zuerst denken - überlegen - abwägen - dann handeln.

BECK der Zick-Zack Redner

Kurt Beck hat es geschafft, die Glaubwürdigkeit durch ein sonderbares Hüscht und Hot Verhalten zu verspielen.

Nun folgt der jüngste Streich:

spiegel-online:

Die Erwartungen an Kurt Beck waren wieder einmal hoch. Seine Rede sollte ein Befreiungsschlag werden. Sie sollte die SPD aus der Depression der Großen Koalition befreien, aus dem Sog der Linkspartei, den destruktiven Rot-Rot-Debatten, der Verzweiflung an sich selbst.

Die SPD sollte wieder träumen lernen - vom scheinbar Unmöglichen: einer Ampel-Koalition mit FDP und Grünen.

Es musste schiefgehen.

Beck beim Zukunftskonvent: "Nicht immer das beste Bild"
Getty Images

Beck beim Zukunftskonvent: "Nicht immer das beste Bild"

Die Inszenierung des "Zukunftskonvents" in der Nürnberger Messehalle ist ganz auf den SPD-Chef zugeschnitten.

Umgeben von einem großen Gefolge zieht Beck in die Halle ein. Die 3000 Zuschauer stehen auf, über der Menge wehen rote SPD-Fahnen. "Die Zukunft der SPD kann ab sofort wieder beginnen", ruft der Moderator.

Das letzte Mal hatte die Zukunft der SPD auf dem Hamburger Parteitag begonnen. Das war im Oktober. Die Aufbruchstimmung war schnell dahin, die Debatten um rot-rote Bündnisse brachten die Partei und den Parteichef in Misskredit.

Nun also der nächste Versuch. Gleich zu Beginn seiner Rede leistet Beck Abbitte für die zahllosen Pannen der vergangenen Monate. "In Bayern würde man sagen, dass die Großkopferten nicht immer das beste Bild abgegeben haben", sagt er. Die Parteiführung habe jedoch die Pflicht, der Partei "die Gesamtüberzeugung und das Gesamtüberzeugungsbild zu geben".

Das Becksche "Gesamtüberzeugungsbild" ist umfangreich, wie in der nächsten Stunde deutlich wird. Vom Hambacher Fest 1832 über die Sozialistengesetze zu Bismarcks Zeiten bis hin zur aktuellen "Steuersenkungshysterie" und der Bundeswehr im Innern ist so ziemlich alles dabei. Eine klare Orientierung fällt da schwer. Immerhin sind dieses Mal in dem breiten, gemächlich dahin mäandernden Beck-Strom auch kleine Stromschnellen zu erkennen. An diesen Passagen nimmt die Aufmerksamkeit im Saal spürbar zu, es kommt stellenweise sogar Stimmung auf.

Sehr offensiv ist die Botschaft, die Beck an die zeitgleich in München tagende FDP sendet. Deutschland täte gut daran, das Lagerdenken zu durchbrechen, sagt der SPD-Chef. Die sozialliberale Koalition unter Brandt und Schmidt sei eine "gute Zeit für Deutschland" gewesen. Daher gelte für die SPD: "Wir schlagen keine Türen zu, sondern wir machen auch diese Türen ausdrücklich auf." Das Angebot unterfüttert Beck, indem er auf die sonst übliche Polemik gegen Neoliberale, Reiche und Manager verzichtet. Auch betont er die Idee des sozialen Aufstiegs - die Botschaft, die einst die sozialliberale Koalition verband. Eher verschrecken dürfte die FDP allerdings Becks Wettern gegen die "Steuersenkungshysterie".

Dem Bekenntnis zur Ampel lässt Beck eine Absage an die Linkspartei folgen.

Ein Bündnis komme nicht in frage, "weil diese Partei mit unserer grundlegenden Überzeugung völlig auseinander ist". Die SPD habe dazu eine klare Beschlusslage, die er gern noch einmal wiederholen könne. Einen weiteren Abgrenzungsbeschluss, wie ihn Ex-Parteichef Müntefering gefordert hatte, hält Beck indes für überflüssig. "Es geht nicht um Abgrenzungsbeschlüsse, sondern um inhaltliche Überzeugungen, und die inhaltliche Frage haben wir beantwortet".

Der böse Verdacht, ein heimlicher Linker zu sein

Die inhaltliche Kluft schließt aber punktuelle Zweckbündnisse mit der Linkspartei offensichtlich nicht aus - etwa wenn es um die Bundespräsidentenwahl geht. Zur Rechtfertigung zitiert Beck die SPD-Ikone Willy Brandt, der 1987 vor einer Abgrenzung von den Grünen gewarnt hatte, die damals als noch nicht satisfaktionsfähig galten. "Wie recht hat er", ruft Beck. "Und weil das so ist, haben wir uns entschlossen, Gesine Schwan als unsere Kandidatin vorzuschlagen".

Beck tut alles, um den Verdacht loszuwerden, ein heimlicher Linker zu sein oder von seinem linken Flügel gesteuert zu werden. Er lobt den Peer, den Frank-Walter, den Olaf, den Sigmar, nur die Andrea, die lobt er nicht. Die Schlagzeilen über die "heimliche Parteichefin" Nahles haben ihn zum Nachdenken gebracht. Die Stichelei von Kanzlerin Angela Merkel, künftig müsse sie wohl direkt bei Nahles anrufen, will Beck aber nicht so stehen lassen: "Ich wünschte mir, dass sie mit irgendjemand aus der Sozialdemokratie konferieren würde", donnert er. "Es könnte vielen Entscheidungen gut tun."

An solchen Stellen wirkt Beck stark, und der Applaus ist entsprechend. Doch einen roten Faden hat die Rede wieder nicht. Ein ums andere Mal beschwört Beck die glorreiche Vergangenheit. Zukunftsprojekte aber sind - mit Ausnahme des Abgabenkonzepts - Fehlanzeige. Vieles von dem, was über die SPD geschrieben werde, habe "mit dem, was wirklich ist, sehr wenig oder überhaupt nichts zu tun", beklagt sich Beck. Aber was ist denn wirklich?

Beck kann den Eindruck nicht ausräumen, dass die SPD aus der Defensive agiert. Er sagt, die SPD wolle die Furche ziehen. "Andere sollen dann sagen, wie sie sich dazu verhalten". Doch in der Realität läuft es meist andersrum. Die Union oder die Linkspartei schlagen vor, die SPD folgt. Zuletzt war es so beim Abgabenkonzept, einer Reaktion auf den Steuersenkungsplan der CSU. Auch die heutige Rede ist nicht der große Befreiungsschlag, allen Bemühungen zum Trotz. Als Beck fertig ist, ruft der Moderator in die Lautsprecher: "Kurt Beck. 78 Minuten Dynamik."

Es klingt nach Realsatire.

Kommentar: Wer einmal den LINKEN abschwört- dann aber mit ihnen zusammenarbeiten will - hierauf wieder nicht, der macht sich unglaubwürdig.

Wer überzeugen will, verzichtet auf Schlingerkurs und Wankelmütigkeit.

bild-online bestätigt:

SPD-Chef Kurt  Beck (59)

Kurt Beck

SPD-Chef kämpft um seine Zukunft

Offiziell geht es der SPD in Nürnberg um die Zukunft der Partei.

Doch die SPD und ihr Vorsitzender sind in der Wählergunst abgestürzt.

Nachlese zu den Kravallen (gegen die SVP) in Bern

Hilfreiche Erkenntnisse für die Euro 08?

Blick online:

Brennende Barrikaden vor dem Zytgloggeturm trennten die Randalierer von den Polizisten. (Keystone)

Ob bei der Blockade an der Gerechtigkeitsgasse oder der Attacke auf dem Bundesplatz – überall hörte man Vermummte und schwarz gekleidete Autonome in bestem Hochdeutsch herumbrüllen.

Für SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner ist klar: «Es hatte viele Deutsche unter den Chaoten. Das war organisierter Demo-Tourismus.» Auch Italienisch und Französisch war zu hören. Berns Stapo-Sprecher Thomas Jauch bestätigt:

«Ja, es sind Leute aus dem nahen Ausland angereist. Unter den 42 Festgenommenen war aber nur ein Franzose. Die andern kamen aus zahlreichen Schweizer Kantonen, vom Bünderland bis zur Waadt, vom Tessin über die Innerschweiz bis Zürich.» Dort aber nicht aus der Stadt selber. Elf waren Minderjährige, vier Mädchen. Alle sind wieder auf freiem Fuss, aber es wird abgeklärt, ob sie «einschlägig bekannt sind», so Jauch, oder «einer bekannten Gruppierung wie etwa dem Schwarzen Block angehören».

Nach der Polizei-Blamage räumte der Stapo-Sprecher gestern ein: «Es sind Fehler passiert.» Man habe zwar mit einem oder zwei Blöcken «wirklich militanter Demonstranten» gerechnet. Jauch: «Total überrascht wurden wir aber durch die vielen kleinen Gruppen, die an diversen Orten überraschend zuschlugen und so zahlreiche Brennpunkte schufen.»

Damit habe man nicht gerechnet.

«Das war auch der Grund dafür, dass wir nach den verschiedenen Hilferufen von polizeilicher Seite unsere Kräfte zu deren Unterstützung vom Bundesplatz abzogen.»

Besonders zu schaffen machte laut Jauch der Polizei die extreme Gewaltbereitschaft: «Diese war absolut massiv. 18 Polizisten wurden verletzt. Zwölf von ihnen wurden mit einer Flüssigkeit besprüht, die Atemnot auslöste.»

Bis gestern stand erst fest, dass die Flüssigkeit nicht ätzend war, ihre Zusammensetzung ist aber noch nicht klar. Jauch: «Ob und wie irgendwelche Stoffe gesundheitsschädigende Reaktionen auslösen, ist noch offen.» Allerdings sind alle Verletzten wieder aus der Spitalpflege entlassen. Auch jene, die Prellungen, Schnittverletzungen oder Verstauchungen davontrugen. Kein Fehler war es laut Jauch, nicht mehr als die rund 800 Polizisten aufgeboten zu haben. «Aufgrund unserer Annahme hätte diese Zahl ausreichen sollen. Wir bekamen auch noch Unterstützung von der Kapo.» Eine Zahl wollte der Sprecher nicht kommunizieren.

Mit Ausnahme von Sicherheitsleuten für den Nahschutz von Magistraten kamen diesmal auch keine Mannschaften vom Nordwestschweizer Polizeikonkordat zum Einsatz, obschon das möglich gewesen wäre. Jauch:

«Eigentlich haben wir eine grosse Erfahrung auch mit schwierigen Kundgebungen. Umso mehr muss es uns jetzt Ansporn sein, die gemachten Fehler zu erkennen und auszumerzen. Im Hinblick auf kommende Demos und natürlich auf die Euro 08.»

Berner Polizisten mussten sich am Samstag ... (Keystone)

... auch mit deutschen Chaoten herumschlagen. (Keystone)

BERN – Heftige Reaktionen nach den Krawallen gegen die SVP-Wahlkundgebung von Bern. Von einem ungenügenden Polizeidispositiv sprach gestern Bundesrat Samuel Schmid. Ihm tun die Polizisten leid, die den «Kopf hinhalten mussten». Markus Meyer, Präsident des Berner Polizeibeamtenverbands, erklärte, vor Ort hätten die Polizisten sicher das Mögliche gemacht. Aber wenn man zu wenig Leute und zu viele Aufträge habe, sei man zum Scheitern verurteilt. Die Berner Jungfreisinnigen, mit ihnen auch Nationalratskandidat Christian Wasserfallen – Sohn von Ex-Polizeidirektor Kurt Wasserfallen† –, verlangen den sofortigen Rücktritt des grünen Stadtrats Daniele Jenni, der mit der unbewilligten Anti-SVP-Kundgebung «Schwarzes Schaf» eine «offene Einladung an gewalttätige Chaoten» ausgesprochen habe.

Kommentar: Chaosveranstaltungen werden heute internationalisiert. Es gibt den sogenannten Demo-Tourismus. Ueber Internet animiert, reisen die Chaoten aus nah und fern an. Es war feststellbar: In Bern wurde erstaunlich viel hochdeutsch gesprochen. Die Demonstranten gehen heute taktisch viel flexibeler vor als früher und versuchen mit allen Mitteln, die Polizei zu überlisten. In Bern hatten sie mit ihrer Guerillataktik Erfolg (Aufsplitterung in vielekleine Gruppen). Im Zürich an den trationellen 1. Mai "Katz und Maus" Spielen mit der Polizei, sind die Sicherheitskräfte laufend neu gefordert. An der Euro 08 besteht jedoch ein anderes Problem. Die Polizei muss sich mit Fans auseinandersetzen, die angetrunken sind und vor allem Kravall machen, wenn sie gefrustet sind.

Die Polizei hat in Bern eindeutig versagt, weil sie die Taktik der Kravallanten nicht antizipiert hatte (dies verdeutlicht die Aussage: "Wir haben nicht damit gerechnet!")

Fazit: Ich bin sicher, dass man während der Euro 08 nicht zuwarten wird, bis eine Verstärkung angefordert werden muss. Während der Spiele hat es sogar zu viele Sicherheitskräfte . Ob sich nun die umgesetzen Erkenntisse bewähren, werden wird demnächst sehen.

Nachtrag: Am 31. Mai konnte die Polizei ihr Konzept des raschen Durchgreifens in Bern erneut testen. Der schwarze Block organisierte einen "sogenannten Abendpaziergang". Die Demonstartion war nicht bewilligt.

20 Min-online:

Scharmützel bei antifaschistischem Spaziergang

Nach dem angeblich recht friedlichen antifaschistischen Abendspaziergang durch Bern ist es kurz vor 22.30 Uhr vor der Reithalle zu Scharmützeln mit der Polizei gekommen. Petarden und Flaschen flogen.

Ob wohl das neue Konzept der Polizei funktioniert hat? Das werden wir gewiss morgen erfahren.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Merkel spottet über die SPD Spitze

Die Stimmung in der Koalition ist auf dem Tiefpunkt

Spiegel-online:

Wenn die Zuneigung nicht mehr groß ist, ziehen Spott und Ironie in eine Beziehung ein - in der Großen Koalition spielt sich zurzeit Ähnliches ab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Kritik an der SPD-Führung vor ihrer Unionsfraktion mit einer ironischen Spitze zusammengefasst: "Manchmal weiß man gar nicht mehr, wen man morgens anrufen soll. Am besten gleich Frau Nahles?", sagte die Kanzlerin Sitzungsteilnehmern zufolge.

Eine indirekte, aber deutliche Kritik an den Führungsqualitäten von SPD-Chef Kurt Beck - ihm wird in der Union vorgeworfen, der profilierten Parteilinken Andrea Nahles ständig nachzugeben.

Merkel: Spott für den Koalitionspartner
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DPA

Merkel: Spott für den Koalitionspartner

In der Union gilt der linke Flügel der Sozialdemokraten um die Nahles als treibende Kraft hinter der heftig kritisierten Nominierung der SPD-Kandidatin Gesine Schwan für das Bundespräsidentenamt. Aus Sicht der Union hat Nahles die übrige Führung um Beck, die Stellvertreter Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück und Fraktionschef Peter Struck regelrecht vorgeführt. Denn diese hätten lange Zeit signalisiert, sie würden eine zweite Amtszeit von Bundespräsident Horst Köhler unterstützen.

Merkel und Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) sollen auf der Sitzung die Situation in der Großen Koalition als "schwierig" dargestellt haben. Merkel sagte nach Angaben von Teilnehmern, sie könne den Unmut der Unions-Abgeordneten über das Zustandekommen von Schwans Kandidatur gut verstehen. Schon am Montag war über auf der Präsidiumssitzung der Union gelästert worden, wer bei den Sozialdemokraten noch das Sagen habe.

Kommentar: Das Hüst und Hot der SPD muss auch Angela Merkel genervt haben. Ich begreife dies. Als Koalitionspartner sollte man sich auf eine gewisse Verlässlichkeit abstützen können. Das ist aber bei Kurt Beck nicht der Fall.

Dienstag, 27. Mai 2008

Beck in der Zwickmühle

Linke abschwören - oder doch nicht, denn es könnte ja sein, dass...

spiegel-online:

27. Mai 2008

STREIT ÜBER LINKSPARTEI

Müntefering stürzt Beck ins Dilemma

Beck gegen Müntefering: Plötzlich geht ein alter Kampf in eine neue Runde. Der Ex-Parteichef fordert seinen Nachfolger heraus und verlangt, der Linkspartei offiziell abzuschwören. Beck verweigert sich der Forderung. Er ist in einer Zwickmühle.

Kurt Beck ist kein guter Schauspieler. Man sieht es ihm an, wenn er genervt ist. An diesem Dienstag ist der SPD-Chef schwer genervt. Eigentlich wollte er zusammen mit Finanzminister Peer Steinbrück das neue Steuerkonzept der SPD vorstellen, als Antwort auf das CSU-Steuersenkungspaket. Er wollte die Unionsparteien als finanzpolitische Hasardeure vorführen und die SPD als Garant der Haushaltskonsolidierung preisen. Dann kam Münteferings Herausforderung.

Kommentar:

Becks Glaubwürdigkeit ist im Keller, seitdem er in Hessen zuerst - unter keinen Umständen - mit den Linken zusammenarbeiten wollte. Nach dem Debakel jedoch bereit war, das Hemd zu wechseln. Die Stimmberechtigten trauen laut Umfragen Beck nicht mehr. Münterferings Vorschlag ist verständlich. Er ist nichts anderes als eine Verlässlichkeitsfestlegung bei einer wankelmütigen Person, die je nach Situation die Meinung ändern kann . Geht Beck auf den Vorschlag Münteferings nicht ein, ist es offensichtlich, dass er unter Umständen doch mit den Linken zusammenarbeiten würde, obschon Beck früher immer das Gegenteil behauptet hatte.

Blick am Abend" startet am Montag

Ob alle Gratisblätter überleben können?

news.ch:

Erste Details über die neue Abendzeitung «Blick am Abend» sind bekannt: Die Nachfolgerin von «heute» kommt in einem pinkfarbenen Layout daher, dessen Schriftbilder mit jenen des «Blick» identisch sind.

Der Blick am Abend wird ein «verspieltes, fröhliches, jugendliches» Kind des «Blick», und hat auch ungefähr soviel zu sagen.

Dazu gehört die dominierende Farbe Pink - «Brombeer» nennt es Röthlisberger - die im «Blick» den «People»-Teil prägt.

Produziert werden soll der «Blick am Abend» von der «heute»-Crew sowie einigen neuen Kräften; insgesamt umfasst die Redaktion 36 Personen. Hinzu kommen neun Kolumnistinnen und Kolumnisten; nicht mehr dabei sein wird die umstrittene Kolumnistin «Zora Off».

«Lifestyle»-Redaktion

Eine Lifestyle-Redaktion wird «Do's» und «Don'ts» nachspüren. Weitere Rubriken sind ein online gewähltes Bild des Tages, das Schnäppchen des Tages, eine Liste spannender Websites, Tipps fürs Abendessen, Haustier-Fotos der Leserschaft, Comics sowie das TV-Programm.

Schliesslich dürfen auch die Leserinnen und Leser selbst aktiv werden: Sie können Kolumnen verfassen, über die dann abgestimmt wird.

Der «Blick am Abend», der erstmals am 2. Juni erscheint, soll laut Röthlisberger ab 16 Uhr in den Boxen bereitliegen

Kommentar: Es darf bezweifelt werden, dass alle Gratisblätter überleben werden. Zur Zeit dominiert 20 Minuten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Pendler drei bis vier Gratiszeitungen lesen werden. Auch die Entsorgung der Papierberge in den Zügen und Bahnhöfen ist ein Problem.

Montag, 26. Mai 2008

Hilft der hohe Benzinpreis der Umwelt?

Preise steigen laufend in die Höhe, aber....

Ich zitiere nzz-online:

Der Benzinpreis kennt nur noch eine Richtung

Skeptiker halten Ende Jahr drei Franken pro Liter für möglich

Das teure Benzin könnte sich bald schon spürbar im Haushaltsbudget niederschlagen. (Bild: Reuters)

>

An vielen Orten in der Schweiz kostet der Liter Benzin bereits über zwei Franken. Und der Anstieg dürfte weiter gehen, denn ein Ende der Ölpreis-Hausse ist nicht in Sicht. Den nächsten Preisaufschlag beim Benzin diktiert der Staat. Noch höhere Energiepreise könnten schon bald auch Konsumgüter verteuern.

Ende letzter Woche verteuerte sich das Benzin in der Schweiz an vielen Tankstellen schon wieder um einige Rappen. Säulenpreise von mehr als 2 Fr. sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Entsprechend den Rekordständen beim Erdöl erklimmen die Treibstoffpreise Höhen, die sich noch vor einem halben Jahr niemand ernsthaft vorzustellen wagte.

Kommentar: In der Regel führen in allen Lebensbereichen erhöhte Preise zu Verhaltensänderungen.Bei den letzten krassen Benzinpreiserhöhungen sehe ich jedoch nichts von einem Umdenken. Erstaunlich- nicht wahr? Heisst dies: die Bevölkerung verzichtet gerne auf alles - nur nicht auf das Autofahren? Ich frage mich: Wo liegt beim Preis die Schallgrenze?

Sonntag, 25. Mai 2008

Die Lösung aus dem Dilemma?

Die SVP wäre die missliebige Politikerin los, die angeblich gegen die eigene Partei politisiert, falls sie.....

Die CVP hätte eine weitere Bundesrätin, wenn....

Die CVP und die SP haben Eveline Widmer- Schlumpf zur Wahl verholfen (d.h. die CVP steht der neuen Bundesrätin nahe). Die CVP könnte einen Beitrag leisten, dass wir keine fraktionslose Magistratin mehr haben.

Aber eben:

Die Bundesrätin müsste aus der SVP austreten!

blick-online:

Darbellays Angebot an Widmer-Schlumpf

Wir nehmen Sie auf!

25.05.2008

In einer Woche wird die Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf aus der SVP geworfen. Jetzt bietet CVP-Chef Christophe Darbellay ihr in seiner Bundeshaus-Fraktion Asyl an.

Eveline Widmer-Schlumpf und CVP-Chef Darbellay rücken sich näher. (Keystone)

Montagabend, im Büro von Eveline Widmer-Schlumpf (52), Bundeshaus West: Die Magist­ratin empfängt CVP-Präsident Chris­tophe Darbellay (37) zu einem Treffen. Erst handeln die beiden die routinemässig die Traktanden der Sommersession ab, dann kommt Darbellay zum Punkt: ein Angebot zur Zusammenarbeit für Widmer-Schlumpf mit der Bundeshaus-Fraktion seiner Partei!

Gegenüber SonntagsBlick bestätigt der CVP-Chef:

«Für uns gibt es keine ­Tabus, wir sind bereit, über alles zu reden. Wenn die Bundesrätin mit unserer Fraktion zusammenarbeiten will, sind wir gesprächsbereit.»

Schon seit dem 12. Dezember 2007 steht Widmer-Schlumpf ohne Unterstützung ihrer Partei da. Die SVP schloss sie sofort nach ihrer Wahl aus der Bundeshaus-Fraktion aus. Ohne eigene Hausmacht im Rücken zu politisieren, macht die Arbeit der frischen Justizministerin schwierig.

Am nächsten Sonntag wird Widmer-Schlumpf zusammen mit der ganzen Bündner Sektion aus der SVP ausgeschlossen. Die Bundesrätin ist deshalb mehr denn je auf Goodwill und Zusammenarbeit mit den anderen Parteien angewiesen.

Darbellay: «Weil Widmer-Schlumpf bisher ausgezeichnete ­Arbeit leistete, kann sie auf unsere Unterstützung zählen.»

Trotz des Rauswurfs bleibe Widmer-Schlumpf aber demokratisch gewählte SVP-Vertreterin in der Landesregierung, so Darbellay ­weiter. Genauso sieht es auch die Bundes­rätin selbst. «Am 12. Dezember wurde ich für vier Jahre als Bundesratsmitglied der SVP gewählt. Ich bleibe also weiterhin Vertreterin der SVP im Bundesrat», sagt Widmer-Schlumpf im Bürgergespräch mit SonntagsBlick.

Deshalb lehnt sie einen freiwilligen Austritt aus der SVP Schweiz auch weiterhin kategorisch ab: «Das steht weder für mich noch für die Parteileitung der SVP Graubünden zur Diskussion.»

Mit dem Angebot zur Zusammenarbeit mit der CVP-Fraktion hat Widmer-Schlumpf nun eine neue Option. Das Seilziehen um das Erbe der liberalen Kräfte innerhalb der SVP hat damit endgültig begonnen. Diese Woche erklärte Ständeratspräsident Chris-toffel Brändli (65, SVP/GR), er wolle die Bündner Sektion mit der FDP fusionieren. Nationalrat Hansjörg Hassler (54, SVP/GR) dagegen möchte eine neue Partei gründen. Die Bündner Parteispitze will nächste Woche an einer zweitägigen Klausursitzung im Bergell das weitere Vorgehen besprechen. 

Kommentar: Weil Eveline Widmer- Schlumpf nicht aus der SVP austreten will, sieht das Angebot kaum nach "Rettungsaktion aus aus der verfahrenen Situation" aus. Die Zermürbungsaktionen werden weitergehen!

Blochers Omnipräsenz - nur ein "Pensionierungs"-Effekt?

Zitat Sonntagszeitung:

Blocher zitiert SVP-Fraktion in seine Villa

Der Vizepräsident baut seine Machtposition in der Partei konsequent aus. Er ist heute präsenter und einflussreicher denn je.

Am Montag, 9. Juni, ist für die SVP-Parlamentarier nach getaner Sessionsarbeit noch lange nicht Feierabend: Statt der attraktiven EM-Fussballspiele Rumänien - Frankreich und Holland - Italien steht um 19.15 Uhr eine Führung durch die Hodler-Ausstellung im Berner Kunstmuseum auf dem Programm – und zwar mit «Dr. Christoph Blocher». Es folgen ein Apéro und ein gemeinsames Nachtessen im Restaurant Le Beaujolais.

Damit nicht genug: Blocher lädt die SVP-Fraktion gemeinsam mit Frau Silvia auch zu sich nach Hause ein – nach Herrliberg «zu einem feinen Abendessen mit Musik, Gesang und Tanz in unserer Gartenhalle».

Weiter heisst es auf der Einladung: «Aus Platzgründen führen wir das Sommerfest an vier verschiedenen Abenden durch.» Konkret: am 20. und 21. Juni sowie am 27. und 28. Juni. Wer nicht ans «Sommerfest» will, muss sich ob der terminlichen Auswahl eine sehr gute Ausrede einfallen lassen.

Anmeldeschluss war übrigens der 16. Mai, also just am Tag bevor die SVP Schweiz den Ausschluss ihrer Bündner Kantonalpartei einleitete.

Blocher organisiert nicht nur eine Einladung nach der anderen.

Er ist auch sonst omnipräsent in der Partei – mehr denn je: Als die SVP-Fraktion am 17. Mai in Schaffhausen zur Personenfreizügigkeit tagte, sass Blocher in der ersten Reihe.

Zwar leitete Fraktionschef Caspar Baader die Sitzung, doch Blochers Auftritt war dermassen dominant, dass einzelne Parlamentarier gar davon sprachen, der SVP-Vize habe die Sitzung geleitet. Blocher war am selben Tag auch in Zürich anwesend, als der leitende Ausschuss und der Zentralvorstand zum Ausschlussverfahren gegen die Bündner SVP tagte.

Und am Rande der Klausur vor fünf Wochen sagte Blocher, er habe «schnell den Tarif durchgeben» müssen.

Unmittelbar nach Blochers Abwahl war bei erstaunlich vielen SVP-Parlamentariern leise Kritik an ihrem Idol zu hören, heute jedoch ist Blochers Dominanz total.

Die Wahlerfolge in St. Gallen, Schwyz, Uri und Nidwalden haben seine Position gestärkt.

Und das Ausschlussverfahren gegen die Bündner lässt die interne Kritik versiegen. «Christoph Blochers Einfluss steigt tatsächlich, weil die SVP wächst und die neu dazugekommenen Mitglieder auf seiner Linie sind», sagt Generalsekretär Yves Bichsel.

Andere formulieren es hinter vorgehaltener Hand deutlicher.

«Es wird nichts ohne Blocher entschieden», sagt ein einflussreiches SVP-Mitglied. Und ein zweites fügt an: «Blocher hat eine auf Erfolg getrimmte Organisation aufgebaut – mit sich selbst im Machtzentrum.» Längerfristig sei das allerdings «nicht sehr zukunftsgerichtet».

Dass Blocher zurzeit omnipräsent ist, hat aber auch mit einer Art «Pensionierungs»-Effekt zu tun: Er ist nicht mehr Unternehmer und nicht mehr Bundesrat – und investiert zurzeit alle Kapazitäten in die Parteiarbeit.

(Foto: Dominic BŸttner)

Kommentar: Der fragwürdige Auftritt in der Arena darf nicht so interpretiert werden, als habe Blocher nichts mehr zu sagen. Ich vertrete im Gegenteil die Meinung, der gedemütigte "Polit-Löwe" werde künftig alle Kräfte und seine ganze Macht einsetzen, um das angeschlagene Ego zu korrigieren. Ich sehe Blochers Aktivität nicht als "Pensionierungs"-Effekt , sondern vielmehr als Aktion eines gedemütigten abgewählten Polititikers, dem der Aufstieg zum Bundespräsidenten durch eine missliebige Person verunmöglicht wurde.

Samstag, 24. Mai 2008

Hillarys verbaler Ausrutscher - der letzte?

Hat Hillary Clinton endgültig die Nerven verloren und sich selbst "abgeschossen"?

Illustration 20 min-online:

Clinton: Obama könnte ermordet werden

Ich zitiere Spiegel-online:

23. Mai 2008

US-WAHLKAMPF

Clinton sorgt mit Verweis auf Kennedy-Mord für Wirbel

Verbaler Fehltritt von Hillary Clinton: Die US-Präsidentschaftbewerberin erklärte, es sei nicht sinnvoll, jetzt aus dem Wahlkampf auszusteigen. Ihr Mann habe einst erst im Juni seine Kandidatur klargemacht, und im Juni sei Robert Kennedy erschossen worden. Nach Protesten aus dem Obama-Lager entschuldigte sie sich.

Washington - Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat sich mit einem ungeschickten Äußerung erneut ins Kreuzfeuer ihres Gegnerteams manövriert.

Demokratin Clinton: "Ich bedaure meinen Verweis"
AP

Demokratin Clinton: "Ich bedaure meinen Verweis"

Bei einem Redaktionsbesuch der Zeitung "Argus Leader" in Sioux Falls am Freitag wählte Clinton einen heiklen historischen Vergleich, um zu erklären, warum sie an ihrer Kandidatur festhält: Die Anwärterin auf das höchste Amt der USA verwies in dem Gespräch auf die Unberechenbarkeit des einstigen Wahlkampfs ihres Mannes Bill - und auf den Wahlkampf von Robert Kennedy.

Der jüngere Bruder von US-Präsident John F. Kennedy war vor 40 Jahren bei einem Attentat getötet worden, als er selbst als Präsidentschaftsbewerber für die Demokraten im Rennen war.

"Mein Mann hatte 1992 die Nominierung erst sicher, als er Mitte Juni die Vorwahl in Kalifornien gewann, richtig?" sagte Clinton.

"Und wir erinnern uns alle daran, dass Bobby Kennedy im Juni in Kalifornien ermordet wurde." Deshalb verstehe sie die Forderungen nicht, sie solle das Rennen jetzt aufgeben, so Clinton wörtlich.

Barack Obamas Wahlkampfteam reagierte umgehend auf ihre Äußerung: "Die Äußerung von Senatorin Clinton war unglücklich und hat in diesem Wahlkampf keinen Platz", sagte Obamas Sprecher Bill Burton.

Aus Sicht der Obama-Berater könnte die Äußerung so verstanden werden, dass der innerparteiliche Kampf zwischen Clinton und ihrem Rivalen nach wie vor nicht entschieden sei: Denn ein unerwarteter Wahlsieg könnte das Blatt ja noch wenden - oder Obama vielleicht sogar sterben. Clinton liegt in der Zahl der Delegiertenstimmen uneinholbar hinter Obama.

"In jeder Hinsicht beleidigend"

Clinton selbst entschied sich wenig später für eine Entschuldigung: "Ich bedauere, dass mein Verweis auf diesen traumatischen Augenblick für unsere gesamte Nation - und insbesondere die Familie Kennedy - in jeder Hinsicht beleidigend war", sagte die Demokratin. "Ich habe das mit Sicherheit nicht gewollt."

Kommentar: Ich verweise auf meinen alten Kommentar im Beitrag "Was ist mit Hillary Clinton los?".

Tagi online:

clinton

Ein Attentat als Argument im Wahlkampf

Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat mit einem Verweis auf die Ermordung von Robert Kennedy vor 40 Jahren Entrüstung hervorgerufen – und musste sich umgehend entschuldigen

Ende der Fahnenstange?

bild.de 26.5.08:

Clinton beleidigt Kennedys

„Das war der Sargnagel ihrer Kampagne“

Ist das das Ende der politischen Karriere von Hillary Clinton? Wenn es nach den Kennedys geht, ja.

Clintons verbaler Patzer vom Freitag über die Ermordung Bobby Kennedys in Kalifornien – aus Sicht einer der einflussreichsten Familien Amerikas war das der Sargnagel ihrer Kampagne!

Am Freitag hatte Clinton ihr Festhalten am Wettstreit mit Barack Obama mit den Worten begründet: Auch ihr Ehemann habe die Kandidatur 1992 erst in trockenen Tüchern gehabt, als er die Vorwahlen in Kalifornien irgendwann Mitte Juni gewonnen hatte. Und dann: „Und wir alle erinnern uns, dass Bobby Kennedy einst im Juni in Kalifornien ermordet wurde.“

Kommentar: Für uns ist Hillary schon früher immer wieder ins Fettnäpfchen getreten! Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht.

Freitag, 23. Mai 2008

Einmal mehr: Couchepins Begründung überzeugt nicht

Bei seinen verbalen Attacken und Ausrutschern verstand es Bunderat Couchepin immer, beleidigende Aussagen zu relativieren (Mengele Vergleich usw). Auch bei der fragwürdigen Aktenvernichtungsgeschichte überzeugt uns Couchepins Argumentation nicht.

Zitat news.ch:

Freitag, 23. Mai 2008 /

Bundesrat vernichtet Akten mit «gefährlichem Material»

Der Bundesrat hat Akten der mutmasslichen Schweizer Atomschmuggler vernichten lassen, um zu vermeiden, dass dieses «gefährliche Material» in falsche Hände gerät. So hat Bundespräsident Pascal Couchepin die Aktion begründet.

Die vernichteten Dokumente haben gemäss Couchepin ein erhebliches Sicherheitsrisiko dargestellt.
Die bei drei Rheintaler Ingenieuren sichergestellten Dokumente hätten detaillierte Baupläne für Nuklearwaffen, für Gasultrazentrifugen zur Anreicherung von waffenfähigem Uran sowie für Lenkwaffenträgersysteme enthalten, erklärte Couchepin vor den Medien in Bern.

Diese Dokumente hätten ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Schweiz und die Staatengemeinschaft dargestellt, sagte Couchepin.

Der Bundesrat habe unter allen Umständen verhindern wollen, dass diese Informationen in die Hände einer terroristischen Organisation oder eines «unberechtigten» Staates gelangten.

Um dieser Gefahr wirksam zu begegnen und den vertraglichen Verpflichtungen aus dem internationalen Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen (NPT) nachzukommen, habe der Bundesrat am 14. November 2007 beschlossen, die Datenträger und Dokumente der Ingenieure zu vernichten.

IAEA verlangte Einsicht in «hochbrisante Dokumente»

Die Bundesanwaltschaft führt seit 2004 ein Verfahren wegen Verstosses gegen das Kriegsmaterial- und das Güterkontrollgesetz. 2006 hat der Bundesrat «aus Hinweisen geschlossen, dass verschiedene offizielle Atomwaffenstaaten Kenntnis erhalten hatten, dass die Schweiz im Besitze von hochbrisanten Dokumenten war».

Diese Dokumente stammten laut Couchepin aus dem Umfeld des «Vaters» der pakistanischen Atombombe, Abdul Qader Khan. Daraufhin sei die IAEA an die Schweiz gelangt und habe offiziell um Einsicht in den Datenbestand ersucht. Der damalige Justizminister Christoph Blocher habe die Sache abklären lassen.

Störung der Sicherheit abgewehrt

Bei seinem Reisswolf-Entscheid habe sich der Bundesrat auf die Bundesverfassung gestützt, welche ihm die Kompetenz einräumt, zur Wahrung der aussenpolitischen Interessen des Landes Entscheide zu treffen und Massnahmen zu ergreifen, um schwere Störungen der inneren oder äusseren Sicherheit abzuwehren, sagte Couchepin.

Nicht vernichtet wurden die übrigen Strafakten der Bundesanwaltschaft wie Einvernahmeprotokolle und Rechtsschriften. Das Strafverfahren gegen die Rheintaler Ingenieure - ein Vater und zwei Söhne - ist zur Zeit beim Eidgenössischen Untersuchungsrichteramt (URA) hängig.

Kommentar: Wenn es sich tatsächlich um hochbrisante Informationen gehandelt hat, wäre es bestimmt möglich gewesen, die Beweise und Unterlagen in einem Hochsicherheitstrakt sicherstellen zu können. Nun setzt sich der Bundesrat Gerüchten und Vermutungen aus. Bereits ist zu lesen, dass man auf Druck der USA die Akten vernichten liess. Diese Geschichte ist mit Couchepins Begründung noch lange nicht zu Ende.

Nachtrag : Kritische Fragen werden gestellt!

blick.ch (24. Mai):

Hüllt sich in Schweigen: Bundesrat Pascal Couchepin. (Reuters)

Die Aktenvernichtungsaktion des Bundesrates wird nicht nur von politischer, sondern auch von juristischer Seite in Frage gestellt. Der Strafrechtler Niklaus Oberholzer bezeichnet sie als «ungeheuerlich».

Er habe noch nie von einem ähnlichen Fall von Aktenvernichtung gehört, und dies sei für ihn «das Ungeheuerliche daran», sagte der Präsident der Anklagekammer des Kantons St. Gallen in einem Interview, das heute im «St. Galler Tagblatt» und im «Bund» erschien.

Gewaltentrennung verletzt?

Das Vorgehen des Bundesrates greife «massiv» in das Prinzip der Gewaltentrennung ein, sagte er zudem in einem Interview der «Thurgauer Zeitung». In einem Rechtsstaat mit Gewaltentrennung sei eine direkte Intervention der Regierung in ein laufendes Verfahren nicht vorgesehen.

Er könne sich nicht vorstellen, wie das Gericht noch zu einer Verurteilung gelangen könne, nachdem die Akten von einer politischen Behörde «gesäubert» worden seien. Die Verteidigung könne jederzeit einwenden, entlastendes Material sei ebenfalls vernichtet worden.

Begründung nicht stichhaltig

Die Begründung des Bundesrates für die Aktenvernichtung lässt Oberholzer nicht gelten. Der Bundesrat berufe sich auf eine Bestimmung der Bundesverfassung, die auf ausserordentliche Krisenlagen zugeschnitten sei. Auch die Begründung, der Besitz solcher Akten sei unvereinbar mit dem Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen, stellt der Jurist in Frage. Um den Vertrag zu erfüllen, hätte es gereicht, die Dokumente sicher zu verwahren und erst nach Abschluss des Strafverfahrens zu vernichten, gibt er zu bedenken.

Nicht die ganze Wahrheit?

Kritik übt auch der Europaratsermittler und Nationalrat Dick Marty (FDP/TI). Er verstehe nicht, warum die Dokumente zerstört worden seien, sagte er gestern in der «Tagesschau» des Westschweizer Fernsehens. Er gehe davon aus, dass «noch nicht die ganze Wahrheit» gesagt sei.

Baupläne für Atomwaffen Bundespräsident Pascal Couchepin hatte am Donnerstag die Aktion vor den Medien verteidigt. Der Bundesrat habe die Akten der mutmasslichen Atomschmuggler aus der Schweiz vernichten lassen, um zu vermeiden, dass sie in falsche Hände gerieten. Die bei drei Rheintaler Ingenieuren sichergestellten Dokumente hätten detaillierte Baupläne für Nuklearwaffen enthalten. Die Ingenieure sollen von 2001 bis 2003 für Abdul Qader Khan, den «Vater der pakistanischen Atombombe», gearbeitet haben. Dieser führte ein geheimes Atomwaffenprogramm für Libyen durch .

Couchepin hatte sich nicht zu Spekulationen geäussert, wonach die Vernichtung möglicherweise aus Gefälligkeit gegenüber den USA erfolgte, damit sich Verbindungen der Ingenieure zum CIA nicht nachweisen lassen.

Kommentar: Weshalb schweigt Couchepin zur brisantesten Frage? Das gibt uns zu denken!

nzz-online nimmt die Kritik des Juristen auch auf:

Mittwoch, 21. Mai 2008

Rede Attacke

Bei einer Rede vor Studenten:

Eier-Attacke gegen Microsoft-Boss

Aus Bild.de:

Glitschiger Protest!

Microsoft-Chef Steve Ballmer ist bei einem Vortrag an einer Universität in Budapest nur knapp einer Eier-Attacke entgangen.

Anders als Firmengründer Bill Gates, der vor zehn Jahren Opfer eines Sahnetorten-Angriffs wurde, konnte Ballmer dem Angreifer ausweichen. Keines der Eier ging ins Ziel.

Ballmer hielt am Montag in der Corvinus-Universität vor Wirtschafts- und Ingenieurstudenten gerade eine Rede mit dem Titel „Ihr könnt die Welt verändern“, wie ein Unternehmenssprecher sagte.

Ein junger Mann stand auf, zeigte auf den 52-Jährigen und forderte, Microsoft solle Geld zurückzahlen, das die Firma vom ungarischen Volk gestohlen habe. Dann warf der Mann drei Eier.

Ballmer ging in Deckung. Nichts passiert. Die Rede ging weiter – allerdings ohne den aufmüpfigen Störenfried. Er musste den Saal verlassen.

Ein Microsoft-Sprecher sagte, man wisse nicht, wer der Mann sei. Ballmer schien zunächst schockiert zu sein, rappelte sich aber schnell wieder auf und scherzte.

„Das war eine nette Unterbrechung.“

Microsoft-Gründer Gates wurde 1998 in Brüssel von zwei Belgiern mit Sahnetorten beworfen. Gates erstattete keine Anzeige, die beiden Männer mussten trotzdem eine Geldstrafe zahlen.

Kommentar: Es gibt viel Redner, die erfahren haben, dass man sich bei jeder Rede dem Publikum aussetzt. Fischer, Kohl, Schröder usw. spürten dies am eigenen Leib. Wenn es nur Eier oder Sahnetorten sind, so geht dies noch. Doch wurde auch auf Redner geschossen. Die Täter können Leute sein, die sich rächen wollen oder sich ungerecht behandelt fühlten. Führungspersönlichkeiten können das Risiko nie ganz ausschalten, von einem Geistesgestörten getötet zu werden. Ich erinnere an den Kennedymord oder den Anschlag auf den Papst.

„Das war eine nette Unterbrechung“ ist für mich eine unglaubwürdige Antwort. Es sei denn, der Microsoft Sprecher habe es ironisch gemeint. Doch dies ist nicht erkennbar.

Dienstag, 20. Mai 2008

Gerhard Blocher beschimpft Bundesrätin als "Wildsau"

Immer wieder sorgte der Brunder von Christoph Blocher für Aufsehen. Einmal gab er einem Journalisten eine Kopfnuss, als er vor der Haustüre den Pfarrer befragen wollte. Dann sorgte mit wirren und abstruse Aeusserungen vor der Wahl für einen Medienwirbel(Blocher Dok-film)

blick-online:

War wieder einmal ausser Rand und Band: Blocher-Bruder Gerhard. (SF)

Reinhören: So wettert Blocher-Bruder Gerhard (Radio 1)
Die Aufnahme habe ich in rhetorik.ch AKTUELL im O Ton publiziert.

Die Beschimpfungen machte Gerhard Blocher gegenüber dem Zürcher Privatsender Radio 1 von Roger Schawinski. Zuerst beschimpfte er die Journalisten der SF1-Sendung «10vor10» als «Schwachköpfe». Diese hatten es gewagt, Blochers Auftreten in der «Arena» zu analysieren und waren zum Schluss gekommen: Blocher sei zahm gewesen, nicht mehr der alte. Und dann legte Gerhard Blocher richtig los: Diese Journalisten kämen einfach nicht draus. Sein Bruder habe sich doch «vorsätzlich zusammengerissen, um dieser Wildsau von einer Bundesrätin nicht an den Wagen zu fahren»! Gemeint war natürlich Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf. Brisant: Diese bösen Beschimpfungen fielen gestern Abend an einer Veranstaltung zur Einbürgerungsinitiative im Zürcher Hallenstadion. An der auch alt Bundesrat Christoph Blocher anwesend war!

Brigitte Hauser-Süess, Kommunikations-Chefin von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, erklärte gegenüber Blick.ch, die Bundesrätin wolle die Äusserungen von Gerhard Blocher nicht kommentieren.

«20minuten» berichtete, dass der Interimspräsident der Bündner SVP, Ueli Bleiker, sich gegenüber Radio 1 empört über die Ausdrucksweise habe. Gerhard Blocher disqualifiziere sich damit selber. Für Soziologieprofessor Kurt Imhof ist der Bruder des alt Bundesrates «der Hooligan der SVP». Gerhard Blocher spreche das aus, was Christoph Blocher nicht sagen könne.

Kommentar: Damit zähle ich auch zu Gerhard Blochers Schwachköpfen. Denn ich hatte im Sonntagsblick geschrieben, dass Christoph Blocher nicht mehr der alte Vollblutrhetoriker ist. Vielleicht bin ich sogar ein doppelter Schwachkopf, weil ich gestern im 10 vor 10 auch noch aufgezeigt hatte, dass Gerhards Bruder nicht mehr so konzentriert war und seine Aussagen nicht mehr auf den Punkt bringen konnte.

Gerhard Blocher droht Rauswurf aus Kirche

Nachdem sich Christoph Blocher im Teleblocher nur halbherzig von den Aussagen seines fragwürdigen Bruder distanziert hatte - Der Vergleich sei zwar heikel, obschon die Wildsauen auch die Kultur der Bauern kaputt machen, schimmerte bei Christoph Blocher ein gewisses Verständnis für "den hervorragenden Theologen durch" - distanziert sich nun die Kirche deutlich von diesem "ausgezeichneten Theologen":

Nachtrag 20 Min-online:

Der Bruder von SVP-Politiker Christoph Blocher soll aus dem Ministerium, einem Organ der Schaffhauser Kirche, entfernt werden. Das berichtet die «SonntagsZeitung».

Gerhard Blochers Vergleich von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf mit einer Wildsau sei «menschenverachtend», sagt Silvia Pfeiffer, Vizepräsidentin des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK) und Chefin des Schaffhauser Kirchenrats. Sie will Gerhard Blochers Ausschluss aus dem Ministerium anregen.

Für SEK-Präsident Thomas Wipf widersprechen Gerhard Blochers Verunglimpfungen «dem Berufsethos eines Pfarrers», wie er gegenüber der «SonntagsZeitung» sagte.

Auch Joachim Finger, interimistischer Leiter des Schaffhauser Ministeriums, sähe in einem Ausschluss ein «richtiges Zeichen». Er hat eine juristische Prüfung des notwendigen Verfahrens beauftragt.

Was ist mit Hillary los?

tagi-online:

Meldung vom Dienstag, 20. Mai 2008

Clinton weist Obama in die Schranken

Die demokratische US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat ihren Rivalen Barack Obama davor gewarnt, sich im parteiinternen Rennen voreilig als Sieger zu erklären.

Hilary Clinton will bis zum Ende weiterkämpfen.
«Es ist noch lange nicht vorbei», sagte Clinton auf einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Kentucky.

Auch nach der nächsten Vorwahlrunde am Dienstag werde Obama nicht ausreichend Stimmen für eine offizielle Nominierung der Demokraten haben.

Es sei daher noch nicht die Zeit für grosse Siegesfeiern.

Zurück nach Iowa

Obama plant für Dienstag anlässlich der Bekanntgabe der Vorwahlergebnisse aus den Bundesstaaten Kentucky und Oregon einen symbolischen Auftritt in Iowa, wo er Anfang Januar seinen ersten grossen Erfolg im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur verbuchen konnte.

Über den Wahlkampf von Clinton sprach er zuletzt in der Vergangenheitsform.

Kommentar: Hillarys Verbissenheit und Blindheit ist nicht mehr normal. Die Frage scheint berechtigt: Ist diese Ausblendung von Fakten bereits das Anzeichen eines krankhaften Verhaltens?

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nzz-online:

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. Mai 2008, 11:03, NZZ Online

New Yorker haben genug von Clinton

New Yorker haben genug von Clinton

Keine «Obamania» in der Metropole, aber Hillary-Überdruss

«Ich war ein grosser «Clintonite», ein Anhänger von Hillary, aber nach all den Lügen und schmutzigen Spielen habe ich das Interesse verloren.» Der junge schwarze Architekt Damian Webster mag der Senatorin seines Staates New York nicht mehr zuhören. Dabei findet er ihre Ideen immer noch gut. Ihr Plan für das Gesundheitswesen, ihre Meinung über Immigration und Wirtschaftsreformen seien besser als die der beiden anderen Kandidaten. «Aber sie hat für den Krieg im Irak gestimmt und 5000 Tote später sagt sie, sie bereue den Entscheid», regt sich Webster auf