Sonntag, 6. April 2008

Neue Olympiadisziplin? Hindernislauf der Fackel

Wenn es nicht um ein ernsthaftes Thema gehen würde-

um die Menschenrechte und das Feuer des Friedens -

sahen die Angriffe auf die Fackel aus -wie ein sportliches Spiel: "Die Jagd nach dem Feuer!" (Neue Olympiadisziplin?)

n-tv online schreibt:

Keine Reise der Harmonie: Proteste beim Fackellauf

Proteste beim Fackellauf

Das Olympische Feuer soll die Völker verbinden und von den bevorstehenden sportlichen Wettkämpfen künden.

Doch auf dem Weg nach Peking wird der olympische Fackellauf von Protesten begleitet.

In London gab es immer wieder Handgreiflichkeiten zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften.

Kommentar K+K: Die Reise der Feuers nach Peking ist alles andere als eine Reise der Harmonie. Trotz Polizeikordon und chinesischen Sicherheitskräften gelang es protestierenden Tibetern, von sich reden zu machen. Ausserhalb Chinas können die Zwischenfälle (Alle Versuche, die Flamme mit Feuerlöscher zu tilgen oder dem Träger die Fackel zu entreissen) nicht mehr - wie im totalitären Staat - zensuriert werden. Sie werden veröffentlicht und finden in der Weltpresse grosse Beachtung. Ich vermute, dass wir auf der Reise des Feuers noch einige Episoden erleben werden. In China herrscht inzwischen Ruhe, weil die Oeffentlichkeit nichts mehr erfahren kann von Verhaftungen, Schiessereien und Gewalttaten. Alle fremden Journalisten wurden ausgewiesen und die Zensur sorgt nun dafür, dass weder über Handy noch Internet etwas publiziert oder dokumentiert werden kann. China weiss, dass für die Bevölkerung das nicht existiert, was man nicht sehen kann. Peking muss nun befürchten, dass sich die kommenden Aktionen auf die Olympiade auswirken kann.

Bild.de:

Unterdessen zeigte sich der Dalai Lama angesichts der Krise in Tibet „hilflos".

Proteste beim Olympia-Fackellauf in London

Proteste gegen Fackellauf in London

Zwei britische Polizisten halten einen Demonstranten gegen den olympischen Fackellauf am Wembley-Stadion zurück

Spiegel-online:

ANTI- CHINA- PROTESTE

Brown empfängt Fackelträger - chaotische Szenen in London

Sie kamen mit Feuerlöschern, versuchten, die Olympische Flamme zu rauben: In London ist es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Mehr als tausend Anti-China-Aktivisten sorgten allein vor der Downing Street für Chaos

Da Peking solche Szenen in England (morgen in Frankreich) nicht mehr medial unterbinden kann, stösst China diese Demonstration sauer auf und Peking verurteilte umgehend diese "Aktionen von Kriminellen" lautstark.

20 Min-online:

Peking wittert «Sabotage» bei Fackellauf

Die Führung in Peking hat die anti-chinesischen Proteste während des Olympischen Fackellaufs in London scharf verurteilt. Heute wird das olympische Feuer in Paris eintreffen; auch in der französischen Hauptstadt werden Proteste erwartet.

Kommentar: Wir müssen damit rechnen, dass die Demonstrationen gegen die Unterdrückung "TIBET" nicht aufhören. Vor den westlichen Medien werden bestimmt alle Register gezogen, um mit weiteren Aktionen auf die Missachtung der Menschenrechte aufmerksam zu machen. Wie bei den Aktionen des WWF auf hoher See, rechne ich auch bei den Exil-Tibetern mit überraschenden medienwirksamen Einsätzen.

20 Min- online 7.4.04

07.04.08; 1

Olympische Flamme in Paris gelöscht

Der olympische Fackellauf ist in Paris wegen massiver Proteste gegen die chinesische Tibetpolitik zwei Mal unterbrochen worden. Die Fackel wurde jeweils vorübergehend gelöscht und in einen Bus gebracht.

Der 400-Meter-Sprinter Stephane Diagana hält die Fackel beim Eifelturm in Paris. Wenig später wurde der Fackelzug unterbrochen. (Bild: Keystone/AP Photo/Christophe Ena)
Kontext-Box

3000 Polizisten waren im «Mutterland der Menschenrechte» aufgeboten worden, um den Fackellauf vor Protesten zu schützen

Frankreich war die letzte europäische Station des Olympischen Feuers. Es reist danach am Montagabend weiter nach San Francisco.

Unter dem Eindruck der Proteste machte auch IOC-Präsident Jacques Rogge Druck auf Peking.

«Ich bin sehr besorgt über die internationale Situation und über das, was in Tibet geschieht»,

sagte er auf einer Konferenz des Internationalen Olympischen Komitees in der chinesischen Hauptstadt.

«Das IOC ruft zu einer raschen und friedlichen Lösung in Tibet auf.»

Zugleich bekräftigte er seinen Widerstand gegen jede Form eines Boykotts. «Unsere Hauptverantwortung ist es, gute Wettkämpfe zu ermöglichen, die die Sportler verdienen.» China protestiert gegen «Sabotage» Bei der Niederschlagung von tibetischen Autonomie-Protesten in Lhasa und westlichen chinesischen Regionen wurden in den vergangenen Wochen nach Angaben Pekings 22 Menschen getötet, Anhänger des Dalai Lamas sprechen von 140 Opfern. Peking steht auch wegen der Haltung gegenüber dem Sudan in der Darfur-Krise in der Kritik. Boykott der Eröffnungsfeier im Gespräch Eine Banderole mit der Aufschrift:

«Paris verteidigt die Menschenrechte überall in der Welt»

prangte am Rathaus der Stadt. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kündigte «symbolische und spektakuläre» Aktionen an. Vom Hissen der tibetischen Flagge am Parlament wurde aber abgesehen. Der französische Staatspräsident und während der Spiele EU-Ratsvorsitzende Nicolas Sarkozy schliesst einen Boykott der Eröffnungsfeier nach wie vor nicht aus. Die Entscheidung hänge von der weiteren Entwicklung in Tibet ab, sagte sein Aussenminister Bernard Kouchner. Den Grünen geht die offizielle Haltung nicht weit genug. Sie hatten einen parallelen Fackellauf für die Menschenrechte gefordert. «Wir sind das Mutterland der Menschenrechte, es sei denn, wir wollen unsere Schnellzüge, Atomkraftwerke oder Flugzeuge nach China verkaufen», sagte der Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit der Zeitung «Journal du Dimanche».

Bild aus nzz-online:

Illustration Spiegel-online:

PROTESTE IN PARIS

Olympischer Fackellauf unterbrochen - Flamme erloschen

Chaotische Szenen in Paris: Beim olympischen Fackellauf durch Frankreichs Hauptstadt ist es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. Mehrmals erlosch dabei die Flamme.

Die Fortsetzungsgeschichte ist programmiert

PARISER OLYMPIA- CHAOS

Chinesen kürzen Fackellauf ab - Flamme im Bus befördert

AFP

Es ist ein PR-Desaster für die Spiele in Peking: Der Fackellauf mit dem Olympischen Feuer ist in Paris unterbrochen worden. Die Flamme wurde in einem Bus zum Ziel gebracht - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. ]

Aus nzz-online:

China verurteilt Proteste während Fackellauf

Eveline Widmer Schlumpfs Kommunikationsverhalten

Was mir bis jetzt auffiel:

Vor der Wahl - während der Wahl - und nach der Wahl kommunizierte Eveline Widmer Schlumpf nicht, widersprüchlich, vor allem zu spät. Der Tagesanzeiger, der die Wahl Widmer Schlumpfs meist wohlwollend kommentiert hatte, schrieb:

"In den letzten kritischen Wochen beobachtete man bei Widmer-Schlumpf aber eine kommunikative Unfähigkeit, Klarheit über ihre Absichten zu schaffen und menschliche Nähe herzustellen"

Die Begründung, weshalb sie auf einen Besuch des Zürcher Sechseläutens verzichte, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Bevölkerung informiert wurde. Unklarheiten und Widersprüche nagen am Vertrauen. Sie irritieren.

Ich zitiere So-blick- online:

(Foto: Nadia Simmen / Südostschweiz)
Sie habe Angst vor dem Volk, vor Buhrufen und Pfiffen – aus solch feigen Gründen habe Eveline Widmer-Schlumpf ihren Auftritt am Sechseläuten abgesagt. Mit diesem Vorwurf polemisiert die SVP gegen ihre Noch-)Bundesrätin. Die Wahrheit ist dramatischer – und führt drastisch vor Augen, wie schlecht es inzwischen um die viel gepriesene politische Kultur in der Schweiz steht: Widmer-Schlumpf hat mehrere ernst zu nehmende Todesdrohungen erhalten, darunter auch die Drohung, sie werde während des Sechseläuten-Umzugs von Scharfschützen ins Visier genommen! Das bestätigen mehrere Quellen im Bundessicherheitsdienst und aus dem Umfeld der EJPD-Vorsteherin gegenüber SonntagsBlick. Sascha Hardegger, der Sprecher der Justizministerin:

«Sie gehen weit über Beschimpfungen hinaus.» Auch Eveline Widmer-Schlumpf selbst will im Interview mit SonntagsBlick zu den Drohungen gegen ihr Leben keine Stellung nehmen.

Erstmals erklärt sie jedoch, warum sie auf ihren Sechseläuten-Auftritt verzichtet.

«Die Polizei ist jederzeit in der Lage, meine Sicherheit zu garantieren. Die Frage ist nur, zu welchem Preis», so die Bundesrätin.

«Nach Rücksprache mit den beim Bund zuständigen Stellen war klar, dass ein gewaltiger Aufwand hätte betrieben werden müssen, um mich zu schützen.» Die Kosten seien ihr in «keinem Verhältnis» erschienen: «Deshalb habe ich mich entschieden, von einer Teilnahme abzusehen.»

Der Bundessicherheitsdienst, der für den Schutz der Regierungsmitglieder verantwortlich ist, hätte gemäss Informationen von SonntagsBlick die Sicherheit von Widmer-Schlumpf am Traditionsanlass der Zürcher Zünfte tatsächlich nur mit immensem Aufwand garantieren können. Entlang der gesamten Umzugsroute hätten auf den Hausdächern Scharfschützen der Polizei postiert werden müssen. Darüber hinaus wären an ihrer Seite mehr als ein Dutzend Personenschützer nötig gewesen.

Die Kosten für die Schutzmassnahmen: offenbar über 200000 Franken – zu viel für Widmer-Schlumpf, die als ehemalige Bündner Finanzdirektorin auf Sparsamkeit bedacht ist.

Mit ihrer Klarstellung, sie nehme nicht aus Angst um ihre Sicherheit, sondern aus Kostengründen nicht am Sechseläuten teil, korrigiert die Justizministerin auch die unglück-liche Kommunikation der Zürcher Zunft Fluntern. Auf deren Einladung hätte die Bundesrätin am 14. April am Umzug teilnehmen wollen. Zunftmeister und «NZZ am Sonntag»-Chefredaktor Felix E. Müller hatte in Medienberichten suggeriert, die Sicherheit der Bundesrätin könne nicht gewährleistet werden – was die Zürcher Stadtpolizei, die in das Schutzkonzept eingebunden gewesen wäre, empört zurückwies: «Für die Sicherheit können wir die Hand ins Feuer legen.»

Kommentar K+K:

Beim Kommunizieren ist EINDEUTIGKEIT wichtig. Ist etwas unklar, muss es SOFORT geklärt werden. Zuwarten ist dann falsch! Wer schweigt und UNKLAR informiert, trägt zur Gerüchtebildung bei. Rund um die Wahl Widmers ist bis heute immer noch vieles unklar. Das hat der Dokumentarfilm bewusst gemacht. Wyss, Darbellay, Hämmerli und auch Widmer haben gegensätzliche Aussagen gemacht. Beweise lieferten sie nicht. Beispielsweise will CVP Präsident nicht sagen, weshalb er sicher wusste, dass Eveline Widmer- Schlumpf die Wahl annehmen werde. Und die SP lässt hinsichtlich der Andeutungen die Katze nicht aus dem Sack (Ein Geheimplan müsse geheim bleiben). Bei der Sechseläutegeschichte wechselten die Begründungen ständig und es bleibt auch in dieser Sache - einmal mehr - ein ungutes Gefühl zurück.