Sonntag, 16. November 2008

Informationsflut, Informationslawine- was tun?

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Papierberge bewegen sich wie Wanderdünen über den Schreibtisch, Mail-Ordner wachsen ins Monströse - viele Menschen können die Informationsmengen, die sich an ihrem Arbeitsplatz ansammeln, nicht bewältigen. Der Schweizer Kommunikationsberater Marcus Knill sucht nach Abhilfe.

SZ: Poststapel, Mailbox, Faxflut - wie viel Zeit verbringen Büroarbeiter täglich mit dem Sichten von Information?

Knill: Zu viel, nach unserer Erfahrung braucht man mehr als zwei Stunden, um sich aus der Lawine zu wühlen. Schließlich muss man alle Nachrichten lesen - es könnte ja etwas Wichtiges dabei sein.

SZ: Einen hohen Anteil hat die interne Firmenkommunikation. Wie lässt sich die hausgemachte Flut eindämmen?

Knill: Indem man zuerst eine Bestandsaufnahme macht. Wo und wie wird informiert? In Sitzungen, per E-Mail, in der Hauszeitung, auf Charts? Dann sollte man sich fragen, ob alle Informationen bei denen landen, die sie betreffen. Man hört ja auch immer wieder von Mitarbeitern, die sich nicht ausreichend informiert fühlen und darüber klagen, etwa von anstehenden Veränderungen im Betrieb aus der Presse erfahren zu haben.

SZ: Aber es geht ja eher um das Zuviel.

Knill: Und deshalb lautet die wichtigste Frage: Bei wie vielen Adressaten landen Informationen, obwohl diese gar nichts damit anfangen können?

SZ: Ist es denn nicht nachvollziehbar, dass eine Assistentin E-Mails lieber an alle weiterleitet, als sie mühevoll zu bewerten und zuzuordnen?

Knill: Information ist Chefsache. Ein gutes Informationsmanagement muss von höchster Stelle eingeleitet werden. Ein funktionierendes Intranet wirkt zum Beispiel Wunder. Allerdings muss man bereit sein, jemanden zu benennen, der sich ausschließlich mit dem Selektieren, Dosieren und Reduzieren von Nachrichten beschäftigt.

SZ: Wie luxuriös.

Knill: Rechnet sich aber, weil es Zeit spart. Wir haben gerade eine Firma beraten, die eine Viertelstelle für Informationsmanagement eingerichtet hat. Der neue Mitarbeiter hat das Informationssystem so strukturiert, dass jetzt alle Kollegen die Nachrichten, die für sie wirklich wichtig sind, selber einholen müssen. Dazu können sie sich an Stellen bedienen, die im Intranet oder am Schwarzen Brett eigens für ihre Bedürfnisse eingerichtet sind. So entsteht gezielte Information anstelle von überbordender Quantität, die auf Dauer ja sogar desinformiert, weil es für den Empfänger immer schwieriger wird, Zusammenhänge zu erkennen.

SZ: Dass Informationsmanagement betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, leuchtet ein. Wie aber überzeugt man einen Mitarbeiter, der es womöglich genießt, sich hin und wieder zu verzetteln?

Knill: Ein guter Betrieb bringt seine Leute dazu, dass sie sich nicht langweilen wollen. Außerdem: Gute Information macht mehr Lust als schlechte.

Interview: Jutta Göricke

Aus der Unterrichtspraxis:

Ein Startritual einer Lehrerin, die mich beeindruckt hat.

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Ich kenne Lehrkräfte, die nicht nur das Schuljahr oder den Schultag bewusst mit einem Ritual eröffnen und schliessen. Anfang und Ende jeder Unterrichtseinheit sollte bewusst zelebriert werden, Ich kenne eine Oberstufenlehrerin, die den Morgen stets mit dem gleichen Ritual angefangen hatte. So wie früher Schülerinnen und Schüler aufgestanden sind, wenn eine Lehrperson das Zimmer betrat oder der Unterricht mit einem Gebet oder Lied eröffnet worden war, so schlug diese Lehrerin am Anfang zuerst immer an eine grosse Klangschale. Dabei mussten sich die Klasse mäuschenstill verhalten und zwar so lange, bis der Ton verklungen war. Diese Konzentrationsübung erstreckte sich oft recht lang. Die Lehrerin erzählte mir, dass sich dieses Ritual mehrfach gelohnt habe: Das Ritual beruhigte die ganze Klasse. Es gab keine Seitengespräche mehr und der Unterricht konnte mit geöffneten Ohren schneller begonnen werden. Diese Hörübung habe sich nach Wochen auf das ganze Kommunikationsverhalten positiv ausgewirkt. Als sie nach einigen Wochen dieses Ritual abgebrochen hatte, vermissten erstaunlicherweise recht viele Kinder dieses Eintauchen in die Welt der Stille. Sie hatten in der Schule etwas erlebt, was im Alltag kaum mehr der Fall ist. Denn heute lassen sich Jugendliche schon dem Schulweg - auch bei den Hausaufgaben - mit Musik nicht nur berieseln, sondern meist laut beschallen. Mehr als die Hälfte der Klasse sehnte sich erstaunlicherweise nach dem Ritual des Hörens zurück und ein Knabe fragte: Wann machen wir wieder „Gong hören“? Die Schüler hatten sich an diese aussergewöhnliche Situation, an das Ritual schon gewöhnt. Die Lehrerin verzichtete auf eine psychologische Erläuterung zu dieser "Meditationsform". Sie nahm den Brauch wieder auf. Die Klasse hatte die bereichernde Erfahrung gemacht : Stille tut gut.

Abgewählter Blocher möchte nochmals in die Exkutive zurück

Obschon die Chance gleich Null ist, will es Christoph Blocher nochmals wissen. Wir haben seit seiner Abwahl einen gekränkten Mann gesehen, der im Tele Blocher immer wieder von seinem überraschenden und zugegebenermassen hinterhältigen Hinauswurf mit Groll gesprochen hatte. Es war offensichtlich, dass er diese Abwahl nie verdaut hatte. Es kam mir ständig so vor, als wolle Silvia und Christoph Blocher das Rad mit aller Gewalt zurückdrehen - obwohl in der heutigen Situation keine Chance besteht zu einer Rückkehr in die Exekutive. Obschon er für die SVP nur noch eine Hypothek ist, will er nicht Hand bieten und freiwillig auf eine Kandidatur zu verzichten!

20-Min:

Schmid-Nachfolge

Blocher wills nochmals wissen

Aus alt mach neu. Alt Bundesrat Christoph Blocher steigt erneut ins Rennen um einen Sitz im Bundesrat. Eine Bedingung muss aber erfüllt sein: Der abgewählte Ex-Bundesrat sagt Ja, wenn ihn die Zürcher SVP der Bundeshausfraktion als Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Samuel Schmid empfiehlt

Tagi-online:

Blocher würde ins Rennen steigen

Der abgewählte Ex-Bundesrat Christoph Blocher sagt Ja zu einer Kandidatur für die Nachfolge von Samuel Schmid – wenn ihn die Zürcher SVP aufstellt.

Aus alt mach neu. Alt Bundesrat Christoph Blocher steigt erneut ins Rennen um einen Sitz im Bundesrat. Eine Bedingung muss aber erfüllt sein: Der abgewählte Ex-Bundesrat sagt Ja, wenn ihn die Zürcher SVP der Bundeshausfraktion als Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Samuel Schmid empfiehlt.

Alter Mann, was nun?

Christoph Blocher ist bereit, erneut für den Bundesrat zu kandidieren. Das erklärte der SVP-Vize-Präsident und vor einem Jahr abgewählte Bundesrat gegenüber der SonntagsZeitung. Er kündigt an, einen Vorschlag durch die SVP Zürich anzunehmen:

«Einer Nominierung werde ich mich nicht widersetzen.»

Einer- oder Zweiervorschlag?

Am Montag wird der kantonale Parteivorstand Kandidaten zuhanden der Zürcher Delegiertenversammlung vom 24. November bestimmen und es ist davon auszugehen, dass Blocher nominiert wird. Möglich ist auch ein Zweiervorschlag: Hier ist Ueli Maurer Favorit für den Ticketplatz neben Blocher; wesentlich weniger Unterstützung geniessen Nationalrat Bruno Zuppiger und Regierungrsätin Rita Fuhrer.

Vor- oder Nachteil

Ob Blocher in der Fraktion eine Mehrheit erreicht, um effektiv für die Schmid-Nachfolge zu kandidieren, ist offen. Manche SVP-Vertreter fürchten eine Kandidatur Blochers, weil dieser im Parlament durchfallen und die SVP so weiter in der Opposition bleiben würde. Doch Blocher will sich nicht aus dem Rennen nehmen. «Es gibt nichts zu verzichten», sagt er und warnt die Fraktion, sich dem Druck der anderen Parteien zu beugen und auf einen Kandidaten zu setzen, der «irgendwo im Mainstream herumschwimmt». Man wolle ihn zum Verzicht drängen, «um die SVP zu schwächen».

Kommentar: Warum kann er es nicht lassen? Glaubt Christoph Blocher, nur er könne die Schweiz vor der Fremdbestimmung retten?

Ich zitiere Sobli:

«Am 27. November wählen wir den Bundesrat»

Ich hoffe, dass die SVP diesen Vorschlag nicht macht, was Toni Brunner vorschlägt. Christoph Blocher würde verheizt und die SVP müsste in der Oppostionsrolle weiter schmoren.