Donnerstag, 30. April 2009

Hörfrüche, die ich notiert hatte:

Verkehrsminister Leuenberger an der Einweihung der Westumfahrung (Es hat viele Tunnels):

"Wir (gemeint war der Bundesrat) haben zu grossen Röhren ein sonderbar begnadetes Verhältnis.!"

Bundesrat Leuenberger an der Gründungsfeier des Eidgenössischen Nuklearinpktorates ENSI in Baden:

"Die Kommunikation muss ehrlich und unabhängig sein. Die Information über die Kernschmelze in Lucens war beispielsweise damals politisch nicht korrekt.

20 Minuten schrieb einmal fälschlicherweise von Rissen in der Reaktorhülle in Mühleberg. Diese Falschmeldung wurde dann von anderen Zeitungen übernommen und die notwendige Berichtigung wurde dann aber nur noch online bekannt gegeben."

Es war erstaunlich, dass in Baden in der anschliessenden Podiumsdiskussion der grüne Nationalrat Geri Müller, diese - von Moritz Leuenberger geschilderte Falschmeldung - wiederum als Tatsache ins Feld führte.Viele Zuhörer wunderten sich, dass dieser Patzer weder von der Gesprächsleiterin noch von den andern Teilnehmern berichtigt wurde. Erst nach der Veranstaltung erfuhr ich, dass Geri Müller das Referat von Bundesrat Leuenbergers angeblich verpasst habe, weil er zu spät eingetroffen sei.

Widmer- Schlumpf versus Merz

Einmal mehr: Uneinigkeit im Bundesrat. Der Zwist wird öffentlich ausgetragen. Der Bundesrat hat immer noch nicht gelernt, intern zu streiten und nach aussen geeint zu kommunizieren. Unverständlich: Immer wieder das gleiche falsche Kommunikationsverhalten.

Ich zitiere 20 Min:

Knatsch um Bundesrat Merz

Steinbrück hat eingeladen, doch Bundesrat Merz ziert sich: Er will an der Steuerkonferenz der OECD am 23. Juni nicht teilnehmen. Das stösst nicht nur bei seinen Bundesratskollegen auf Unverständnis.

Interaktiv-Box

Bundespräsident Hans-Rudolf Merz ziemt sich (Bild: Keystone)

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf drängt auf Teilnahme (Bild: Reuters/Pascal Lauener)

Bundesrätin Widmer Schlumpf sagte gegenüber Radio DRS, man solle sich nie einem Gespräch entziehen, wenn man die Möglichkeit habe, seinen Standpunkt darzulegen. Schliesslich könne man so auch definieren, wie man sich eine künftige Zusammenarbeit vorstellt.

LINKS:

  1. rhetorik.ch aktuell: Zum Kommunikationsproblem in der Landesregierung:

    15. Jan. 2006 ... Fazit: Bei der Kommunikation des Bundesrates zeigt sich, dass die Landesregierung sowohl wegen Polarisierung als auch wegen internen ... www.rhetorik.ch/Aktuell/06/01_15.html - 10k - Cached - Similar pages
  2. [PDF]
  3. rhetorik.ch aktuell: Kommunikationsgau im Bundesrat

    Im Zusammenhang mit dem Einfluss des Bundesrates auf die Swisscom ... Die Geschichte verdeutlicht: Hinsichtlich Kommunikation stimmt in Bern Einiges nicht. ... www.rhetorik.ch/Aktuell/05/11_30.html - 10k - Cached - Similar pages
  4. WIDERSPRÜCHLICHE AUSSAGEN BEI MEDIENAUFTRITTEN

    2. Nov. 2004 ... KOMMUNIKATION MEDIENRHETORIK. WIDERSPRÜCHLICHE AUSSAGEN. BEI MEDIENAUFTRITTEN. Wir erwähnen beispielsweise Bundesrat ... www.rhetorik.ch/Aktuell/widerspruch/10_2004.pdf - Similar pages

Mittwoch, 29. April 2009

Medien vergessen nichts

Früher musste man bei missliebigen Gegnern alle Fehler säuberlich notieren und protokollieren, um eine "Schwarzliste" zu erstellen, damit man diese Person an den Pranger stellen kann. Im Medienzeitalter ist es ein Leichtes, alle Pannen, Fehler und Fauxpas zu speichern. 20 Min publiziert heute eine solche Filmsequenzreihe über alle Pannen des neuen amerikanischen Präsidenten.

Umfragen bescheinigen Barack Obama eine unverändert grosse Popularität. Viele beeindruckt, wie souverän er in seine Rolle geschlüpft ist. Das hat ihn und Ehefrau Michelle nicht davor bewahrt, den einen oder anderen Fauxpas zu produzieren. Wir zeigen einige der besten, basierend auf einer Zusammenstellung des TV-Senders CNN:

Der vermasselte Amtseid Gleich der Start am 20. Januar ging daneben. Barack Obama verhaspelte seinen Amtseid. Sicherheitshalber wurde die Zeremonie tags darauf im Weissen Haus wiederholt.

Kopf einziehen! Das Leben als Präsident hält einige Tücken bereit, zum Beispiel den niedrigen Einstieg in den Helikopter Marine One, wie Obama bei einem seiner ersten Flüge feststellen musste.

Verbeugung oder nicht? Die vermeintliche Demutsgeste gegenüber König Abdallah von Saudi-Arabien am G-20-Gipfel in London sorgte in konservativen Kreisen für rote Köpfe. Das Weisse Haus betonte, es habe sich nicht um eine Verbeugung gehandelt. Besonders überzeugend wirkt dies jedoch nicht.

Intim mit der Queen Alles andere als demütig war das Verhalten von Michelle Obama, als sie Queen Elizabeth in den Arm nahm. Die Queen allerdings reagierte ziemlich gelassen auf diesen Verstoss gegen die Hofetikette.

Behinderten-Bowling Der erste Auftritt eines amtierenden US-Präsidenten in einer Late-Night-Show sorgte für Aufsehen. Obama schlug sich in Jay Lenos «Tonight Show» gut, mit einer Ausnahme. Seine Bowling-Künste reichten bestenfalls für die Special Olympics, die Spiele der Behinderten, scherzte er. Eine Entschuldigung war fällig.

Nicht ohne meinen Teleprompter Barack Obama gilt als begnadeter Redner. Allerdings verlässt er sich stark auf den Teleprompter, was Anlass für Kritik und Spott bietet. Bei einer Ansprache am letzten Montag sprach er schneller als das Gerät und musste darauf die Lücke mit einigen Floskeln überbrücken.

Nancys Seancen In der ersten Pressekonferenz nach seinem Wahlsieg wurde Obama gefragt, ob er mit den ehemaligen Präsidenten gesprochen habe. Er habe mit allen lebenden geredet, erwiderte Obama, Seancen wie Nancy Reagan wolle er nicht durchführen. Die einstige First Lady war zwar bekannt für ihren Hang zur Astrologie, aber nicht für spiritistische Neigungen. Obama rief sie an und entschuldigte sich.

Daniel Albrecht trat heute vor die Medien

Jahrelang hatte ich meist zusammen mit Sportjournalistin und Moderatorin SF Regula Späni für Swiss-olympic unzählige Spitzensportler fit machen dürfen für ihre Medienauftritte vor und während einiger Olympiaden. Wir legten Wert darauf, dass die Sportler bei jedem Auftritt - so wie beim Wettkampf - sich voll und ganz auf das Gegenüber und die Botschaft konzentrieren - damit sie bei Veranstaltungen auch komplexe Sachverhalte natürlich, ungekünstelt, einfach, kurz und dennoch konkret (bildhaft) schildern konnten. Es hat sich gezeigt, dass die Sportler auch die Mediensituation trainieren müssen, weil der Umgang mit Mikrofon und Kamera eine ungewohnte Situation ist.

Daniel Albrechts heutige Medienkonferenz war für mich ein gutes Beispiel, das veranschaulicht, dass ein Mensch nur dann überzeugt, wenn seine Einstellung stimmt. Dani Albrecht hat mich überzeugt. Ueber die Medienauftritte der Aerzte habe ist bereits Einiges geschrieben.

LINKS:

  1. [PDF]

    WIE FIT WAREN DIE “SPORTLER DES JAHRES” VOR DEM MIKROFON BEI IHRER ...

    File Format: PDF/Adobe Acrobat - View as HTML Spitzensportler und Medien. Dass Sportler und Medien aufeinander ange- wiesen sind, bewies kürzlich der Cheftrainer der Schweizer Skifahrer Karl Frehsner. ... www.rhetorik.ch/Aktuell/sportler/02_2004.pdf - Similar pages
  2. Spitzensportler trainieren - auch den Umgang mit Medien

    Spitzensportler trainieren - auch den Umgang mit Medien ... Der Text wird zerstümmelt mit Ausdrücken "Ein/e Sportler/in", "er/sie". ... www.rhetorik.ch/Spitzensportler/Spitzensportler.html - 5k - Cached - Similar pages
  3. rhetorik.ch aktuell:

    15. Febr. 2002 ... Medientraining ist trotzdem für Spitzensportler keine Nebensache. Weshalb? Wir dürfen die Auswirkungen persönlicher Auftritte vor Medien ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Feb_15_2002.html - 12k - Cached - Similar pages
  4. Medienauftritte

    7. Juni 2003 ... Medien, Medienauftritte, Auftreten, Medienauftritt, Interview, Vortrag, ... Ich coache seit Jahren Spitzensportler für die Oympiaden im ... www.rhetorik.ch/Medienauftritt/Medienauftritt.html - 16k - Cached - Similar pages
  5. rhetorik.ch aktuell:

    Im Umgang mit Medien ist eben das Einfache nicht mehr so einfach. Wir haben dies beim Coaching von Spitzensportler gesehen: ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Nov_13_2004.html - 9k - Cached - Similar pages

Ich zitiere Tagi online von heute:

Jetzt tritt Albrecht vor die Medien

Ein äusserst gerührter Albrecht sitzt vor die Mikrophone, der sich bei allen Menschen, die ihn unterstützt haben, bedankt. «Ich hatte einen schweren Unfall, und jetzt bin ich wieder hier.»

Seine ersten Erinnerungen nach dem Erwachen aus dem Tiefschlaf sind erst aus Bern. Und im März. Also deutlich nach dem Erwachen. Auch an seinen Sturz hat er entsprechend keine Erinnerung mehr. Er wurde auch angehalten, den Sturz nicht zu früh anzuschauen. Über seine Freundin schaute er sich den Sturz dann doch an. «Die Bilder sehen schon nicht so gut aus. Aber es war, als würde ich den Sturz eines anderen anschauen.»

Albrecht erzählt von seinen Problemen nach dem Erwachen. «Ich wusste nicht mehr, was ein Schmetterling ist. Ich erkannte ihn, aber das Tier hätte ich nicht benennen können.» Jetzt könne er aber wieder normal sprechen. «Ich bin wieder normal.»

Klar ist, Albrecht will wieder zurück auf die Piste. «Es ist ein cooler Job. Aber es kann sein, dass es nicht klappt.» Seine Gedanken kreisen aber bereits wieder um das Skitraining. Als erstes freut er sich nun aber, «wieder gemütlich Zuhause zu sein».

Den Sturz hat er bisher nur auf Youtube gesehen. «Ich weiss also auch nicht, ob ich einen grossen oder kleinen Fehler gemacht habe. Meine Erinnerung ist aber bis zum Tag vor dem Sturz wieder zurückgekommen.»

Professor René Müri, Leiter der neurologischen Abteilung im Berner Inselspital, gibt zuerst einige allgemeine Informationen zu Schädel-Hirn-Trauma-Verletzungen. Er blickt nochmals auf die Patienten-Geschichte Albrechts zurück. Professor Müri wird jedoch nicht im Detail auf die Verletzung von Albrecht eingehen. Und zum Abschluss die erfreuliche Information: «Daniel Albrecht kann nach Hause gehen.»

LINKS:

  1. [PDF]

    AUCH ÄRZTE MÜSSEN MEDIENTAUGLICH SEIN

    File Format: PDF/Adobe Acrobat - View as HTML Bei Medienauftritten muss ein Arzt wie bei einer Party für Otto Normalverbraucher einen komplizierten Sachverhalt erläutern ... www.rhetorik.ch/Aktuell/09/03_18/03_09.pdf - Similar pages
  2. rhetorik.ch aktuell: Ärzte müssen auch medientauglich sein

    Die Voten von drei Ärzten der Universitäts-Klinik für Allgemeine und Chirurgische .... Auch dieser Medienauftritt eines Medizinerss darf als vorbildlich ... www.rhetorik.ch/Aktuell/09/01_22/index.html - 31k - Cached - Similar pages
  3. rhetorik.ch aktuell: Ärzte vor Mikrofon und Kamera

    Koller hat bei allen bisherigen Medienauftritten überzeugt. Aus der NZZ am Sonntag vom 1. Februar 2009: Der behandelnde Arzt von Daniel Albrecht erklärt ... www.rhetorik.ch/Aktuell/09/02_01/index.html - 23k - Cached - Similar pages
  4. Alltagsrhetorik und Medienrhetorik

    1. Juli 2006 ... Medienrhetorik muss bewusst machen: Ärzte reden nicht für Ärzte. ... Bei Präsentationen und Medienauftritten braucht es entspannte Spannung. ... www.rhetorik.ch/Alltagsrhetorik/Alltagsrhetorik.html - 9k - Cached - Similar pages

Dienstag, 28. April 2009

Steinbrück als redegewandter Taktiker

Frank A. Meyer erstmals als "leiser" Gesprächspartner

Peitschen Peer nutzte die Chance des gestrigen Fernsehauftrittes - als habe er sich von einem Profi beraten lassen - als habe er das Gefühl gehabt, dass sein Auftritt am Schweizer Fernsehen sei für ihn wichtig und entscheidend. Tatsächlich war es für ihn vor den Wahlen überlebenswichtig - im Nachbarland vor den Wahlen - die gereizte Stimmung in der Schweiz zu entgiften. Inhaltlich wich zwar der Finanzminster nicht von seiner harten Haltung ab. Die Schweiz muss sich rasch anpassen. Warten liegt nicht drin. Volksentscheide hin oder her. Doch überraschte in der Sendung Vis à Vis nicht nur die Person Steinbrück, der sich als kluger Schachspieler und normaler Mensch darstellen konnte. Vor allem überraschte mich der Interviewer Frank A. Meyer. Er war für mich ein völlig neuer Frank A. Meyer. Am Anfang kaum mehr zu erkennen. Erstaunlicherweise gab er sich für einmal nicht als Hochdrucktyp, laut und dominierend wie sonst. Er nahm sich erstmals in ungewohnter Weise erstaunlich stark zurück. Er fragte in angenehmem Kammerton - ohne hochrotem Kopf - ohne die üblichen Frageketten und ohne die sonstige penetrante Selbstdarstellung. So - als sei selbst der Profi Journalist als Moderator vorgängig über die Bücher gegangen oder habe jemanden gefunden, der ihm offen beigebracht hatte, als moderater Gesprächspartner nicht ständig beweisen zu müssen, wie viel er weiss . Frank A. Meyer - der ehrgeizige Parteikollege von Steinbrück - war sicherlich stolz, dass es ihm als erster gelang, dem Finanzminister eine wichtige Plattform anzubieten. Gestern hakte Meyer mit den Fragen viel härter nach als im schriftlichen Interview vom letzten Sonntagsblick. Erst im zweiten Teil fiel dann Frank A. Meyer gleichsam in eine Ehrfurchtstarre vor dem deutschen Finanzminister. Die zahlreichen Frage-findungsstörungen, Aussetzer, auch die sonderbare Satzbrüche fielen in der zweiten Hälfte auf. Sogar ein wichtiges Dokument konnte Meyer dann in den Unterlagen nicht mehr finden. War es Angst oder nur Respekt? Jedenfalls wirkte er unkonzentriert. Fogendes nonverbale Verhalten signalisierte mir, dass Frank A. Meyer unter Druck stand: Er wagte es im Mittelteil nur selten - während der Formulierungsprozesse der Fragen - dem prominenten Gegenüber in die Augen zu schauen. Der Blick suchte die Gedanken im unteren Teil des Raumes Dennoch fand ich das Gespräch bei Frank A. Meyer viel dialogischer als sonst.

Ich zitiere Tagi online:

Charmeoffensive im Schweizer Fernsehen: Steinbrück kann auch ganz anders

Im Gespräch mit Publizist Frank A. Meyer zeigt sich der deutsche Finanzminister ungewohnt selbstkritisch: Für seine teilweise rüde Wortwahl bitte er um Nachsicht. Die Wirkung der Worte habe er nicht vorhergesehen.

Video

Steinbrück über seine Peitschendrohung. (Quelle: SF)

Steinbrück fordert Fairness von der Schweiz. (Quelle: SF)

Steinbrück: Keine Vorurteile gegen die Schweiz.(Quelle: SF)

Steinbrück über die Nazi-Vergleiche.(Quelle: SF)

Letzten Herbst schwang er die Peitsche gegen die Schweiz, vor einigen Wochen vergaloppierte er sich, als er die Schweiz mit Indianern verglich. Mit seinen verbalen Attacken gegen das Land hat sich der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück hierzulande den Zorn auf sich gezogen. In seinem grimmigen Gesicht, die Mundwinkel oft weit nach unten gezogen, sahen manche Schweizer die personifizierte Fratze des hässlichen Deutschen.

Doch der Hamburger SPD-Spitzenpolitiker kann auch ganz anders. In der SF-Sendung «Vis-à-Vis», die heute Abend um 22.50 Uhr auf SF ausgestrahlt wird, zeigt sich der Norddeutsche für einmal nicht als Grossmaul ohne Manieren, sondern als ein Politiker, der sein eigenes Tun reflektiert – und den die harschen Reaktionen in der Schweiz nicht kalt lassen. Im Gespräch mit Publizist Frank A. Meyer räumt er ein, dass er sich in der Steuerdebatte der vergangenen Monate womöglich durchaus das eine oder andere Mal im Ton vergriffen habe.

«Gering ausgebildete Sensibilität»

Dass seine Wortwahl in der Schweiz eine solche Wirkung entfalten würde, habe er sich nicht vorstellen können. «Das mag auch an meiner etwas zu gering ausgebildeten Sensibilität liegen», so Steinbrück selbstkritisch und bittet im Interview um Nachsicht. Dies gelte jedoch nur in der Form, nicht aber in der Sache: Was die Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Steuerbetrug betrifft, zeigt sich Steinbrück auch im Schweizer Fernsehen so kompromisslos wie immer. «Ich werde dieses Brett weiter bohren – auch wenn das einige in der Schweiz nicht freuen wird», so Steinbrück.

Von der Schweiz erwartet der deutsche Säckelmeister, dass sie das Doppelbesteuerungsabkommen zügig an die OECD-Standards anpasst. «Ich bin nicht bereit, drei oder vier Jahre zu warten», so Steinbrück. Er gehe auch davon aus, dass die Schweiz an der nächsten OECD-Tagung in Berlin teilnimmt. Dass die Eidgenossenschaft nicht eingeladen sei, wie dies kolportiert wurde, entspreche nicht den Fakten.

Nazi-Vergleich bringen Steinbrück ins Sinnieren

Die Empörungswelle in der Schweiz hat den SPD-Politiker in den letzten Wochen ins Grübeln gebracht.«Wie ist es möglich, dass mir, Jahrgang 1947, im Jahr 2009 Briefe und E-Mails gesendet werden […], in denen ich als SS-Scherge oder Nazi-Schwein bezeichnet werde?» Diese Auseinandersetzung gebe nicht nur Hinweise darauf, dass er über sich selber nachdenken müsse. Auch in der Schweiz hätten einige Veranlassung, über sich selber nachzudenken. Im Übrigen könne er sich selber sehr gut in die Befindlichkeiten eines kleinen Landes hineindenken: «Ich bin nicht nur Deutscher, ein Teil meiner Familie ist dänisch.»

Keine Vorurteile gegen die Schweiz

Steinbrück lässt im über einstündigen Interview kaum eine Gelegenheit aus, um ein positives Bild der Schweiz zu zeichnen: Sie sei ein «von der Geschichte sehr glücklich behandeltes, prosperierendes und tüchtiges Land […] mit einer äusserst positiven Entwicklung». Er selber habe kein einziges Vorurteil gegen die Schweiz, und er versuche auch kein solches zu entwickeln.

(Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)

Fazit: Wir sind mit Steinbrück einig, dass leider zu oft um den Brei herum geredet wird und Bilder und Anlogien mehr bewirken als allgemeines vages Formulieren. Wer jedoch offen und eindeutig formulieren will, muss Bilder wählen, die nicht missverständlich sind. Offenheit hat nichts zu tun mit Taktlosigkeit. Steinbrück hat sich zu wenig mit dem Harvard Prinzip auseinander gesetzt.

Lohnende Lektüre für Steinbrück:

  1. Das "Harvard" Verhandlungs Prinzip

    Mediation, Negotiation, Harvard-Prinzip, Das. ... Deshalb verwenden wir den Begriff "Harvard Prinzip" in diesem Fachartikel. Details über den Schutz der ... www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/Harvardkonzept.html - 16k - Cached - Similar pages
  2. Das Harvard-Prinzip, die Hochschule der Kommunikation

    Beim Harvard Prinzip geht es nicht um ein «Entweder-oder», vielmehr ... Bei Verhandlungen nach dem Harvard-. Prinzip gilt es, vier Grundsätze zu be- ... www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/fitimjob.pdf - Similar pages
  3. [PDF]
  4. Frank A. Meyer scheint diesen Beitrag gelesen zu haben:
  5. Moderieren - aber wie?

    9. Juni 2001 ... Aber mit den einzelnen Menschen freundlich bleiben (Harvard Prinzip). Warten können, unter Umständen auch rasch intervenieren (flexibel ... www.rhetorik.ch/Moderieren/Moderieren.html - 21k - Cached - Similar pages

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Leserechos im BLICK (Frank A Meyer wurde recht hart kritisiert):

pipo rütsche, zürich | 28.04.2009
» Meiner Meinung nach war Meyer unfähig. Mit etwas mehr Sachverstand, Hartnäckigkeit und Geschick wäre Steinbrück wieder ins Messer gelaufen und hätte sich nicht zurückgehalten. Jedenfalls war er oft nahe dran, wieder unflätig zu werden. Wer mit Samthandschuhen angepackt wird, muss sich auch nicht wehren können.
Karl Anders, Zürich | 28.04.2009
» Herr Meyer war unkritisch und hat es Herrn Steinbrück sehr leicht gemacht.

Franz Zimmerli, Olten | 28.04.2009
» War doch alles eine riesen PR-Show, die den beiden Protagonisten half ihr Image zu polieren. Auch wenn Steinbrück mehrmals betonte, dass er 47 geboren wurde und halb Däne sei, bleibt er ein Deutscher, der nichts anderes als Publizität für seinen Wahlkampf sucht. Zudem mischt er sich weiter in die Rechte und Gesetze eines souveränen Staates ein, was absolut nicht tolerierbar ist.

Suzanne Koller, 8625 Gossau | 28.04.2009
» Es ist ärgerlich, dass jedes Mal wenn Herrn Frank A. Meyer kritisiert wird, die Ringier Presse den Kommentar nicht abdruckt. Ja! Steinbrück war ihm haushoch überlegen. Leider!!!
Albert Zimmermann, Uster | 28.04.2009
» Von?Höhle des Löwen? ist da gar zu lesen, lächerlicher geht?s wohl kaum, so ein Interview kann man sich schenken, solche Plattformen hat das Staatsfernsehen auch schon Eichel dargeboten, einknickferitg und unterwürfig. In der Sache hat der Peitschen-Cowboy ja nichts zu verlieren, als Versager in NRW und im Grossdeutschen Reich winkt im so oder so, wie seinem Versager-Vorgänger ein Pöstchen im EU Filz. Die Schweizer Sozis können sich so dann weiter als Speichellecker anbiedern. Schon beinahe peinlich wie viele Nettigkeitsschweizer noch immer in devoter Haltung gegenüber deutschen Drohungen einknicken, da braucht?s wohl mehrere Müntefehrings und Soldaten im Stechschritt- als Augenöffner. Der Grossmachtstraum könnte mit solch schwachen?Partnern? doch noch Wirklichkeit werden. Dass nun, nach 16 Monaten Harmoniebundesrat doch schon die ersten Netten aufwachen und sich solche?Persönlichkeiten? in der Regierung wünschen, da nun sichtbar ist, dass Nettigkeit und Wohlfühlen als einzige Fähigkeit international nicht genügen, obwohl in der Gutmenschenschweiz doch solche Lieben sämtliche Beliebtheits- Rankings und Umfrageergebisse dominieren.
R Büttiker, St. Urban | 28.04.2009
» Die Fragen waren schwach formuliert und fachlich einfach ungenügend! Steinbrück braucht keine Plattform, um Sympathiepunkte zu sammeln, diese Sendung diente lediglich dazu, das Schweizer Stimmvolk madig zu reden... Oder wen interessiert es, ob er ein Schachspieler oder ein eifriger Leser ist? Leider hat Herr Meyer die Chance verpasst, dem deutschen Finanzminister auf den Zahn zu fühlen, mit Absicht?!
A. Baumgartner, Kriessern | 28.04.2009
» Leider wurde Herr Steinbrück von Herr Meyer überhaupt nicht gefordert. Heute fehlt mir nur eine Stunde Schlaf.

beat straehl, unterentfelden | 28.04.2009
» steinbrück konnte sich sehr gut verkaufen;fuchsschlau und hoch intelligent;trotz unabsprechbarem Sympathie-gewinn:CAVETE! hingegen kam F.A. Meyer mit keinem Wort auf den illegalen,käuflichen Datenerwerb des deutschen Staates zu sprechen.

Kommentar: Die kritischen Echos des Publikums bestätigen mir, dass Frank A. Meyer andere Absichten hatte, als den umstrittenen Finanzminister hart zu befragen.

Nachtrag 5.5.09 (Tagi):

STEINBRUECK LEGT NACH

Spitze Zunge

Für Steinbrück ist Schweiz wie Ouagadougou

Peer Steinbrück legt eine Schippe nach: Der deutsche Finanzminister hat im Streit über Steuerhinterziehung die Schweiz auf eine Stufe mit Ouagadougou gestellt, der Hauptstadt von Burkina Faso

Blick online:

Für Steinbrück ist die Schweiz gleich Ouagadougou

Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück wettert wieder gegen das Bankgeheimnis. Und erfrecht sich, die Schweiz mit der Hauptstadt von Burkina Faso gleichzusetzen.

Kommentar: Peer Steinbrück kann nicht über den Schatten springen

Steinbrück brüskiert auch Lichtenstein:

Aus Tagi 6.5.09:

Steinbrücks Attacken: «Es reicht»

A

Luxemburgs Regierungschef und Finanzminister Jean-Claude Juncker hat empört auf neue Äusserungen des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück zum Thema Steuerparadiese reagiert.

«Ich verlange Respekt für Luxemburg»: Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker hat genug von den Entgleisungen des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück.

«Ich verlange Respekt für Luxemburg»: Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker hat genug von den Entgleisungen des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück. Bild: Keystone

«Es reicht. Ich verlange Respekt für Luxemburg», sagte Jean-Claude Juncker in der Zeitung «Luxemburger Wort» (Donnerstagsausgabe). Auch das Luxemburger Parlament verurteilte am Mittwoch die Äusserungen Steinbrücks. Der Stil des deutschen Finanzministers entspreche nicht den eigentlich guten Beziehungen zwischen dem Grossherzogtum und der Bundesrepublik, hielt das Parlament in einer Entschliessung fest.

«Nicht hinnehmbare Entgleisungen»

Steinbrück hatte am Dienstag in Brüssel erneut das Auftauchen der EU-Staaten Luxemburg und Österreich sowie der Schweiz auf Listen verteidigt, mit denen Steuerparadiese gebrandmarkt werden sollen. Mit Blick auf ein geplantes Treffen zum Thema hatte er gesagt: «Selbstverständlich werde ich sie zur Nachfolgekonferenz im Juni in Berlin einladen: Luxemburg, Liechtenstein, Schweiz, Österreich, Ouagadougou (Hauptstadt des afrikanischen Staates Burkina Faso).»

Steinbrücks Art und Weise im Umgang mit kleineren Nachbarn sei nicht akzeptabel, sagte Juncker. Er kündigte ein Nachspiel beim nächsten EU-Gipfeltreffen im Juni in Brüssel an. Er empfahl der deutschen Regierung ausserdem, die parlamentarische Reaktion Luxemburgs auf die - wie er sagte - Entgleisungen Steinbrücks zur Kenntnis zu nehmen. «Das Parlament hat am Mittwoch eine Resolution verabschiedet, die zeigt, dass die Luxemburger jetzt denken, dass es reicht», sagte Juncker.

Asselborn: «Biertischniveau»

Auch Luxemburgs Aussenminister Jean Asselborn, wie Steinbrück Sozialdemokrat, griff den deutschen Minister scharf an. «Der deutsche Finanzminister scheint definitiv auf Biertischniveau angekommen zu sein», sagte Asselborn «Spiegel Online». Auch luxemburgische Sozialdemokraten könnten die «erniedrigende Sprache» Steinbrücks nicht verstehen, die «von einer kaum mzu übertreffenden Arroganz» seien.

Asselborn erinnerte daran, dass Luxemburg von 1940 bis 1944 von deutschen Truppen besetzt war. «Jeder Luxemburger erinnert sich mit Grauen an eine Zeit, in der aus Deutschland, anfangs durch Worte und Reden, Erniedrigungen und Angst herüberschwappte», sagte er. «Auch nur ein Millimeter Überheblichkeit hoher deutscher Autoritäten löst in Luxemburg Gefühle aus, auf die wir gerne verzichten mögen.»

Kritik der CDU/CSU

Die ironisch gemeinte Steuerparadies-Auflistung Steinbrücks hatte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Meister, scharf angegriffen: «Die Union distanziert sich von den Äusserungen des Ministers Steinbrück. Wir sind für die Bekämpfung der Steuerhinterziehung, aber in konstruktiver Weise. Steinbrück richtet wiederholt und bewusst grossen aussenpolitischen Schaden an.»

Das Eidg. Finanzdepartement (EFD) wollte sich am Mittwoch nicht zu der Polemik äussern.

Kommentar: Wie gewohnt schweigt das EFD. Wenn die Schweiz die Gunst der Stunde uach wieder nicht nutzt wieder nicht nutzt und den deutschen Kampfrhetoriker erneut gewähren lässt und keine Stopsignale gesetzt werden, so muss sich unser Bundesrat nicht wundern, wenn sich Steinbrück bestätigt fühlt, dass man nur mit der Peitsche genug laut knallen muss, wenn Zug ins Kamin kommen soll. So wie Luxemburg gegen die verbalen Entgleisungen postwendend reagiert hat, hätte Bundespräsident Merz schon letztes Mal bei der Cowboyrhetorik reagieren müssen. Dreiste Ueberheblichkeit muss gebrandmarkt werden! Und zwar öffentlich! Was mich erstaunt: Der Krug scheint in diesem Fall nicht zum Brunnen zu gehen bis er bricht. Steinbrück ist jedenfalls alles andere als ein gebrochener Mann.

Montag, 27. April 2009

Hilfreiche Informationen über die Schweinegrippe

Blick online handelt vorbildlich. Dort wird heute die Bevölkerung in Kurzform informiert.

Bei der Vogelgrippe beanstandete ich damals, dass zwischen Fachleuten, Medien und Bevölkerung widersprüchlich informiert wurde. Einige Wissenschafter schwörten auf Tamiflu, Das Bundesamt für Gesundheit wollte von einer Verteilung des Medikamentes nichts wissen. Nun scheint es, dass von den früheren Kommunikationspannen gelernt wurde. Die Medien schüren jedenfalls bis jetzt nicht mehr die Verunsicherung oder die Aengste. Wissenschaftler widersprechen sich nicht und die Bevölkerung wurde rechtzeitig sachlich informiert. Uebrigens: In Israel wird das Wort Schwein gestrichen, weil dort das Schwein ein unreines Tier ist. Der Begriff "Schweinegrippe" existiert dort nicht mehr.

Ich zitiere:

Was ist die Schweine-Grippe?

Es handelt sich um ein Influenza-A-Virus mit der Bezeichnung H1N1, das sich von Mensch zu Mensch überträgt. Es enthält DNA von Viren in Schweinen, Vögeln und Menschen.

Wie wird das Virus übertragen?

Das Virus wird von Mensch zu Mensch durch Händeschütteln, Niesen und Husten übertragen.

Wie gefährlich ist das Virus?

Die WHO stuft die Grippe als «Gefahr für die öffentliche Gesundheit von internationalem Ausmass» ein. Ausserdem wird sie als grösstes Risiko für eine grossflächige Epidemie seit dem Wieder-Auftreten der Vogelgrippe 2003 bewertet.

Was macht das Virus so gefährlich?

Wie alle Grippeviren ändert sich auch das Schweine-Virus ständig. Sind Schweine gleichzeitig mit Schweine-, Vogel. und Menschenviren infiziert, können sich die Gene in ihrem Körper austauschen. So kann ein neuer Virustyp entstehen, der tierische und menschliche Gene in sich vereinigt. Das ist nun geschehen.

Was sind die Symptome der Schweinegrippe?

Die Schweinegrippe weist ähnliche Symptome wie die normale Grippe auf: plötzliches Fieber, Muskelschmerzen, trockener Husten und ein trockener Hals. Allerdings ist der einhergehende Durchfall und die Übelkeit stärker ausgeprägt.

Darf ich noch Schweinefleisch essen?

Ja. Der Verzehr von Schweinefleisch ist laut der Weltgesundheitsorganisation ungefährlich.

Wie schlimm könnte es werden?

1968 starben an der «Hong-Kong-Grippe» rund eine Million Menschen. 1918 fielen der «Spanischen Grippe» sogar zwischen 40 und 100 Millionen Menschen zum Opfer. Die Weltgesundheitsorganisation versichert aber, die Welt sei heute besser denn je auf eine Grippe-Pandemie vorbereitet.

Welche Medikamente helfen?

Laut der WHO hilft das Medikament Tamiflu gegen die Schweinegrippe.

Soll ich mich impfen?

Ein Impfstoff ist noch nicht verfügbar. Die WHO ist daran, ein Serum zu entwickeln. Kann ich noch nach Mexiko reisen?

Solange die Weltgesundheitsorganisation WHO keine Empfehlung für Reisebeschränkungen herausgibt, rät auch das BAG nicht von Reisen nach Mexiko ab.

Wann muss ich zum Arzt?

Wer in den letzten sieben Tagen in Mexiko war und unter den oben beschriebenen Methoden leidet, sollte den Haus- oder Notfallarzt aufsuchen.

LINKS (Meine Beiträge zur Vogelgrippe):

  1. rhetorik.ch aktuell: Vogelgrippe und die Medien

    20. Okt. 2005 ... Die Vogelgrippe war während Tagen in allen Medien das Frontthema. Gemäss wissenschaftlichen Erkenntnissen wächst zwar die Gefahr einer ... www.rhetorik.ch/Aktuell/05/10_20.html - 22k - Cached - Similar pages
  2. rhetorik.ch aktuell: Vogelgrippe: Gefahr oder Hysterie?

    In asiatischen Ländern grassierte die Vogelgrippe schon seit Jahren. Eindämmungs und Ausrottungsversuche sind gescheitert. Das Virus mutiert und passt sich ... www.rhetorik.ch/Aktuell/05/10_14.html - 35k - Cached - Similar pages
  3. Nachtrag 20 Min:
  4. Ausbreitung

    Verdachtsfall von Schweinegrippe im Aargau

  5. Die Schweiz hat den ersten behördlich bestätigten Schweinegrippe-Verdachtsfall: Es handelt sich um einen aargauischen Ferienrückkehrer aus Mexiko. Das Universitätsspital Zürich hat inzwischen seine Quarantänestation aktiviert.

Wird die Wahlfreiheit immer mehr eingeschränkt?

Wo bleibt die Souveränität?

Immer wieder wird den Stimmbürgern das Messer an den Hals gesetzt. Wenn ihr nicht JA sagt, so gefährdet ihr das Abkommen XY. Wer bei Schengener Abkommen A gesagt hat, müsse jetzt auch B sagen. Mit dieser Drohung wurden Abstimmungen verschiedentlich erfolgreich geführt. Nun scheint es, dass beim biometrischen Pass wiederum - mit diesem fragwürdigen Argument - die Meinung des Bundesrates durchgeboxt werden soll.

Ich zitiere 20 Min:

«Wir haben keine Wahlfreiheit»

Sagt die Schweiz Nein zu den biometrischen Pässen, habe das direkte Konsequenzen bezüglich den USA. Und auch bei Schengen droht der Ausschluss, sagt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf im Interview mit 20 Minuten Online. Sie findet es unschweizerisch, wenn wie bei den biometrischen Pässen die Urheber des Referendums nicht bekannt sind.

Kommentar: Ich finde es eine Irreführung der Stimmberechtigten, wenn vor einer Grundsatzabstimmung zuerst behauptet wird, jene zusätzliche Neuerung könne vom Souverän neu abgesegnet werden, um dann vor einer Zusatzbestimmung zu drohen, es der Ausschluss des alten Abkommens, wenn man nicht zustimme. Derartige Drohungen leiten Wasser auf die Mühlen der SVP. Schade, dass die Justizministerin bei den biometrischen Pässen wiederum droht! Das wird bestimmt kontraproduktiv sein.

Sonntag, 26. April 2009

Steinbrück lässt nicht locker!

Tagi online:

Steinbrück lässt erneut die Peitsche knallen

Einer der schärfsten Kritiker des Bankgeheimnisses, der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück, drängt die Schweiz erneut, rasch die versprochenen neuen Doppelbesteuerungsabkommen umzusetzen.

«Der einzige Schritt, der mich zufrieden stellen kann, ist die Umsetzung dieser Bereitschaft in konkrete Bestimmungen eines neuen Doppelbesteuerungsabkommens»: Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück.

«Der einzige Schritt, der mich zufrieden stellen kann, ist die Umsetzung dieser Bereitschaft in konkrete Bestimmungen eines neuen Doppelbesteuerungsabkommens»: Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück. Bild: Keystone

und im Sonntagsblick erstmals in der Schweiz bereit war zu einem Gespräch

Kommentar: Wer das heutige Interview im Sonntagsblick liest, stellt fest: Steinbrück entschuldigt sich nicht für seine undiplomatische Attacke gegen die Schweiz. Er findet lediglich, dass die Vergleiche nicht gut ankamen. Inhaltlich bleibt er stur wie je und je. Wenn er heute im Vis à Vis (Schweizer Fernsehen) ebenfalls Auskunft gibt, so konnte der SP Minister bei diesen Interviews getrost zusagen, denn er fand einen wohlwollenden Parteikollegen als Interviewer, der ihn nicht hart befragte (Aehnlich wie früher bei Sepp Blatter). Als ich heute das Interview las, hatte ich eindeutig das Gefühl, die Fragen wurden abgesprochen und die Antworten vom Interviewten nachträglich geklärt (entgiftet?) worden.

Samstag, 25. April 2009

Journalisten und die Qual der Wahl

Die Frage beschäftigt viele frischgebackene Journalisten, in welcher Medienwelt sie beginnen oder wo sie sich nach dem Studium bewerben sollen.

Bei einer Zeitung, einer Zeitschrift? Beim Radio? Beim Fernsehen? Bei den Online-Medien? Ist der Journalismus von morgen vernetzt, multimedial?

Wahrscheinlich befindet sich nicht nur der künftige Journalist in einem Dilemma.

Denn auch die schweizerische Medienbranche weiss eigentlich nicht so recht, was sie will.

Sind künftig alle Medien unter einem Dach und müsste somit der Journalist künftig als Generalist überall einsetzbar sein? Nicht einmal in der SRG SSR idée suisse ist es geklärt, wie es weitergehen soll mit der Zusammenlegung von Radio DRS und Schweizer Fernsehen.

Medienkonvergenz - das Zauberwort

Falls die Medienkonvergenz kommt, muss dann ein Journalist damit rechnen, dass er im Job TV Spots schneiden aber auch Nachrichten sprechen muss und Online - Beiträge aufs Netz zu laden hat? Wie steht es dann mit der Qualität und der Zeit für Recherchen? Da die Medienkonvergenz den Arbeitsalltag auf den Kopf stellen würde, will sich niemand konkret über die bevorstehenden Veränderungen äussern. Die Gewerkschaft der Angestellten elektronische Medien (Schweizer Syndikat Medienschaffender SSM) spricht nur von Verunsicherung , die zu verpüren sei bei den Mitarbeitern. Beim SSM sagte Philipp Cueni - Verantwortlicher für das Ressort Medienpolitik - (Quelle link 3/2009):

" Der klassische Journalist, der spezialisiert ist auf ein Medium und ein Fachgebiet, wird immer gefragt bleiben!"

Diese Aussage ist tröstlich.

Konvergente Journalisten sind nämlich keine Spezialisten. Und Spezialisten werden auch bei einer Medienkonvergenz benötigt.

Dies veranschaulicht folgende Anekdote:

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BBC rief nach der ausserodentlichen GV der UBS im letzten Jahr in der DRS Wirtschaftsredaktion an und fragte nach einem Beitrag. Bei DRS war man verwundert, da die BBC die eigene Korrespondentin an der GV vor Ort hatte. BBC fundigerte damals bereits sehr konvergent. die Dame, die in Basel war, war zwar eine gute Allrouderin, aber keine Wirtschaftexpertin, und das reichte für BBC in dem Fall nicht aus.